Wirtschaft

China trifft Vorbereitungen S&P beziffert Athen-Aus

Fällt Griechenland oder nicht? Laut S&P stehen die Chancen für einen Austritt des Landes aus der Eurozone bei einem Drittel.

Fällt Griechenland oder nicht? Laut S&P stehen die Chancen für einen Austritt des Landes aus der Eurozone bei einem Drittel.

(Foto: REUTERS)

Griechenlands Schicksalstag rückt näher. Doch schon vor dem 17. Juni knüpfen sich die Finanzmärkte das schuldengeplagte Land vor. Die US-Ratingagentur wagt erstmals eine Prognose für den Austritt Griechenlands aus der Eurozone. China will darauf vorbereitet sein und trifft erste Maßnahmen.

Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone wird immer wahrscheinlicher - zumindest wenn es nach der US-Ratingagentur Standard & Poor's geht. Sie beziffert diese Möglichkeit in den Monaten nach der Wahl am 17. Juni auf mindestens eins zu drei. Ein Ende internationaler Hilfen für die hoch verschuldete Athener Regierung werde sehr wahrscheinlich zu einem Staatsbankrott des Landes führen, erklärte S&P. Diese Kette könnte ausgelöst werden, wenn Griechenland die von den internationalen Geldgebern geforderten Reformen ablehne. Die potenziellen Auswirkungen auf andere Krisenstaaten der Eurozone seien aber nicht eindeutig abzuschätzen.

Die Griechen stimmen am 17. Juni über eine neue Regierung und damit auch über den künftigen Kurs des Landes in der Schuldenkrise ab.

China wappnet sich

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, China, trifft bereits Vorbereitungen für den Fall eines Austritts Athens aus der Eurozone. "Die Regierung hat jedes Ministerium aufgefordert, Maßnahmen für den Fall eines Abschieds von Griechenland von der Währungsunion zu analysieren und so schnell wie möglich eigene Vorschläge zu präsentieren", sagte eine mit den Plänen vertraute Person zu Reuters. "Es ist sehr dringend." Die Regierung habe staatliche Behörden wie die Zentralbank, die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission sowie die Bankenaufsicht angewiesen, Notfallpläne zu erörtern.

Mehreren Personen zufolge sollen beispielsweise Schritte vorbereitet werden, um die heimische Währung Yuan stabil zu halten. Denkbar sei auch, einen stärkere Kontrolle des grenzübergreifenden Kapitalverkehrs. Auch soll eine Strategie erörtert werden, wie die heimische Wirtschaft gestärkt und vor möglichen Turbulenzen geschützt werden könne.

China fordert Reformen

Angesichts der politischen Wirren in Athen kursieren längst auch in der Eurozone Planspiele für eine Zukunft ohne Griechenland. Regierungen und Unternehmen befassen sich ernsthaft mit den Folgen für die Währungsunion. Eine Arbeitsgruppe der Euro-Länder forderte die Regierungen auf, nationale Notfallpläne für diesen Fall auszuarbeiten, hieß es vor wenigen Tagen in Brüssel. Auch Unternehmen treffen Vorkehrungen. Der Handelskonzern Metro spielt angesichts Szenarien eines Scheiterns der Gemeinschaftswährung durch.

China bekräftigte gleichzeitig seine Unterstützung für die  Eurozone im Kampf gegen die Schuldenkrise. Auch künftig werde in Staatsanleihen und andere Vermögensanlagen der Währungsunion investiert, kündigte Zentralbank-Chef Zhou Xiaochuan in der Zeitung "Chinese Business News" an. Auch werde China weiter das Engagement des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie Investitionen in Infrastruktur-Projekte und Privatisierungsprogramme unterstützen. "Voraussetzung ist sicherlich, dass wir in diesen Ländern Reformen sehen, und dass sich diese Investitionen auszahlen", sagte Zhou.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen