Wirtschaft

Nach Facebook-Deal SEC prüft strengere Vorschriften

Die US-Finanzbehörde Securities and Exchange Commission will nach der jüngsten Investition des Bankhauses Goldman Sachs in das Soziale Netzwerk Facebook solche Milliarden-Deals genauer unter die Lupe nehmen.

Goldman Sachs und die Digital Sky Technologies wollen rund 500 Mio. Dollar in Facebook investieren.

Goldman Sachs und die Digital Sky Technologies wollen rund 500 Mio. Dollar in Facebook investieren.

(Foto: REUTERS)

Die jüngsten Milliarden-Investitionen in Internetfirmen wie Facebook haben die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan gerufen. Die Behörde prüfe derzeit, ob sie die Auskunftspflicht nicht börsennotierter Firmen verschärfen müsse, schrieb die Zeitung "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs und die russische Investmentfirma Digital Sky Technologies wollen zusammen rund 500 Mio. Dollar in Facebook investieren. Facebook kommt so auf eine Bewertung von rund 50 Mrd. Dollar, wie diese Woche aus informierten Kreisen verlautet war. Goldman plant dabei auch ein Anlagevehikel, damit Kunden direkt in Facebook investieren können. Das Geldhaus rechne damit, bis zu 1,5 Mrd. Dollar einzusammeln.

Trick 500

Mit dem Fonds wollen Facebook und Goldman Sachs eine fast 50 Jahre alte Regel aushebeln, die Unternehmen verpflichtet, ihre Geschäftszahlen offenzulegen, sobald sie die Marke von 500 Investoren erreicht haben. Der Plan ist, dass Goldman mit seinem Milliarden-Fonds als nur ein einziger Investor auftritt, egal wie viele Kunden ihr Geld in Facebook-Aktien stecken. Die SEC überlegt nun dem Bericht zufolge, ob solche Anleger ausreichend informiert wären, da sie ja keine öffentlichen Unternehmenskennziffern zur Verfügung hätten.

Goldman Sachs investierte 450 Mio. Dollar in Facebook und bekommt dafür dem Vernehmen nach einen Aktienanteil von 0,8 Prozent. An den Aktienmärkten wird schon lange auf einen Börsengang des weltgrößten Online-Netzwerks mit inzwischen mehr als 500 Millionen Mitgliedern gewartet. Einige Branchenbeobachter mußmaßen allerdings, dass der Gang an die Börse mit der neuen Geldspritze weiter in die Ferne gerückt sein könnte: Facebooks Finanzbedarf ist erst einmal gedeckt und Gründer Mark Zuckerberg scheint wenig erpicht zu sein, die Kontrolle über sein Lebenswerk mit einer Menge von Investoren zu teilen.

Erst Geld, dann Umzug

Im Anschluss an die Kapitalspritze will sich das Internet-Unternehmen Facebook nach Medienberichten auch eine neue Firmenzentrale zulegen. Facebook wolle in den bisherigen Firmensitz des Computerherstellers Sun Microsystems in Menlo Park südlich von San Francisco einziehen, berichtete die Zeitung "San Jose Mercury News". Ein Facebook-Sprecher sagte, das Unternehmen habe einen bestimmten Standort im Blick. Es sei aber zu früh, um schon konkreter zu werden.

Das Sun-Microsystems-Gebäude und das 23 Hektar große zugehörige Firmengelände gehören dem IT-Konzern Oracle, der Sun Microsystems im vergangenen Jahr übernommen hat. Bislang arbeiten die mehr als 1700 Beschäftigten von Facebook überwiegend in angemieteten Bürogebäuden in Palo Alto, das wie Menlo Park im Silicon Valley liegt.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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