Aktie unter Druck Salzgitter kassiert Prognose
05.11.2012, 18:36 Uhr
Ein Schmelzer arbeitet in Salzgitter an einem Hochofen.
(Foto: dapd)
Das schwache Geschäft mit Stahl in Deutschland durchkreuzt die Gewinnerwartungen des zweitgrößten deutschen Stahlkochers Salzgitter. Das Management sieht sich zu einer Gewinnwarnung gezwungen.
Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter hat angesichts der massiven Probleme in der Branche seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr kassiert. Der Konzern erwartet nun nur noch ein "in etwa ausgeglichenes Vorsteuerergebnis", wie das Unternehmen überraschend kurz vor Börsenschluss aufgrund vorläufiger Zahlen mitteilte. Bislang hatte Salzgitter ein Ergebnis vor Steuern im unteren bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet – nach 202 Mio. Euro im vergangenen Jahr.
Nach neun Monaten steckt das niedersächsische Unternehmen mit 43 Mio. Euro vor Steuern in den roten Zahlen, allein im dritten Quartal fielen 25 Mio. Euro Verlust an. Der Stahlbranche machen die weltweite Abkühlung der Konjunktur und die Schuldenkrise in Europa zu schaffen.
Aktie verliert an Wert
Der Konzernumsatz stieg von Januar bis September um neun Prozent auf 8 Mrd. Euro. Salzgitter sei es aber nicht gelungen, die Stahlpreise zu erhöhen, obwohl die Kosten für Energie und Rohstoffe weiter gestiegen seien und Preiserhöhungen "dringend erforderlich" gewesen wären, hieß es. Die erhoffte Erholung des Stahlmarktes im zweiten Halbjahr sei ausgeblieben. Die übrigen Geschäftsbereiche hätten wie erwartet abgeschnitten.
An der Börse schloss die im Nebenwerteindex MDax notierte Salzgitter-Aktie 3,6 Prozent im Minus. Als "ziemlich übel" bezeichneten zwei Händler in einer ersten Einschätzung die Prognoseanpassung von Salzgitter. "Das ist eine Gewinnwarnung ersten Ranges", sagte einer von ihnen. Der Kursrutsch dürfte "noch nicht abschließend sein". Viel hänge nun davon ab, ob es noch erklärende Aussagen des Unternehmens gebe, die den ersten Eindruck relativierten.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ