MAN sucht einen neuen Chef Samuelsson nimmt seinen Hut
23.11.2009, 16:57 UhrDer Chef des Nutzfahrzeugkonzerns MAN, Hakan Samuelsson, tritt ab. Samuelsson habe sein Amt niedergelegt und werde das Unternehmen auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung verlassen, teilte MAN in München mit. Kommissarischer Nachfolger wird Georg Pachta-Reyhofen, der Chef der Dieselmotorensparte.
Samuelsson wolle mit seiner Entscheidung dazu beitragen, dass sich MAN wieder zügig voll und ganz ihren Kerngeschäften und ihrer weiteren Unternehmensentwicklung widmen könne, hieß es zur Begründung. "Samuelsson ist zu der Überzeugung gekommen, dass es zum Wohle des Unternehmens einen personellen Neuanfang auf höchster Ebene geben sollte."
Nähere Angaben machte das Unternehmen zunächst nicht. MAN kämpft seit Mai mit einer Schmiergeldaffäre. Die Staatsanwaltschaft geht dabei dem Verdacht nach, dass vor allem im Lastwagen-Geschäft Verkäufer in den Niederlassungen Bestechungsgelder an Mitarbeiter von MAN-Kunden zahlten, um den Verkauf anzukurbeln. Die Ermittler haben weit mehr als 100 Beschuldigte im Visier. Das Geld soll teils über Konten von Angehörigen und Freunden der Empfänger geflossen sein. Seitdem musste bereits eine Reihe von Führungskräften bei MAN gehen, darunter der Vertriebsvorstand von MAN Nutzfahrzeuge, Peter Erichreineke.
Aktienkurs steigt
MAN-Aktien reagierten mit Kursgewinnen auf den Rücktritt von Vorstandschef Hakan Samuelsson. "An der Börse wird gespielt, dass sich etwas in Richtung eines Zusammenschlusses von MAN und Scania bewegen könnte", erklärte LBBW-Analyst Frank Biller.
"Sollte ein Lkw-Gigant entstehen, kann es ja nur einen CEO geben", mutmaßte ein Börsianer weiter. Ein anderer schloss nicht aus, dass einer der MAN-Großaktionäre mit Samuelsson unzufrieden war. Scania zählt inzwischen als neunte Marke zu VW. Branchenexperten erwarten, dass VW auch die Mehrheit bei MAN anstrebt, an dem die Wolfsburger schon knapp 30 Prozent halten.
Quelle: ntv.de, dpa/rts