Wirtschaft

Holding-Schulden bleiben Problem Schaeffler profitiert vom Boom

Wie schon Continental hilft auch Schaeffler die wieder anziehende Automobilkonjunktur. Der fränkische Konzern hebt seine Jahresprognosen an, will operativ einen deutlichen Gewinn einfahren. Die Holding-Schulden drücken aber weiter auf die Stimmung.

Schaeffler arbeitet sich wieder in die schwarzen Zahlen. Der Schuldenstand der Holding bleibt aber problematisch.

Schaeffler arbeitet sich wieder in die schwarzen Zahlen. Der Schuldenstand der Holding bleibt aber problematisch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem Krisenjahr 2009 arbeitet sich der durch die Übernahme von Continental hoch verschuldete fränkische Wälzlagerkonzern Schaeffler langsam aus den roten Zahlen und will schneller als erwartet zu alter Stärke zurückkehren. "Die Geschäfte haben sich in den ersten drei Quartalen sehr gut erholt", erklärte der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Schaeffler Gruppe, Jürgen Geißinger. "Deshalb gehen wir davon aus, dass wir unsere selbstgesteckten Ziele vom Anfang des Jahres übertreffen werden."

Verglichen mit dem schwachen Vorjahr wollen die Herzogenauracher 2010 ihren Umsatz nun um rund ein Viertel auf mehr als 9 Mrd. Euro steigern. Damit überträfe Schaeffler sogar den Vorkrisenwert von 2008 von 8,9 Mrd. Euro. Zuvor hatte sich der Familienkonzern Einnahmen von gut 8 Mrd. Euro zugetraut, auch wenn Geißinger bereits bei Vorlage der Halbjahresergebnisse deutlich machte, dass er die Marke übertreffen wolle.

Operativer Milliarden-Gewinn 

Auch in punkto Profitabilität will Schaeffler in diesem Jahr an alte Erfolge anknüpfen. Nachdem die Rendite (Ebit-Marge) im Krisenjahr 2009 auf rund 5 Prozent gefallen war, stieg sie in den ersten neun Monaten auf 16 Prozent und soll im Gesamtjahr bei etwa 15 Prozent liegen. Vom Umsatz dürften also vor Zinsen und Steuern mindestens 1,35 Mrd. Euro als operativer Gewinn übrig bleiben. Dabei betrug das operative Ergebnis (Ebit) von Januar bis September nach Konzernangaben bereits 1,14 Mrd. Euro.

Unter dem Strich stand bei den Franken, die Motor-, Getriebe-, Fahrwerksysteme und Lager für die Automobilbranche, Industrie sowie die Luft- und Raumfahrt herstellen, nach neun Monaten ein Minus von 113 Mio. Euro. Dabei drückte vor allem der Verlust aus der Verwässerung des Anteils an Conti von 396 Mio. Euro, nachdem der hoch verschuldete Großaktionär nicht an der Kapitalerhöhung Anfang des Jahres teilnahm und somit der direkt gehaltene Anteil von knapp 50 Prozent auf 42 Prozent gesunken war.

Problematsiche Holding-Schulden 

Auch beim Schuldenabbau kam Schaeffler voran - zumindest im laufenden Geschäft. Bis Ende September senkten die Herzogenauracher ihre Verbindlichkeiten bei den Banken auf 5,8 Mrd. Euro von ursprünglich 7 Mrd. Euro. Das sind jedoch nur die Darlehen, die auf dem operativen Geschäft lasten. In der darüber angesiedelten Schaeffler-Dachgesellschaft tickt eine Zeitbombe: Denn für die hier verbuchten 5 Mrd. Euro Schulden zahlt Schaeffler weder Zinsen noch den Kredit ab. Da sich die Zinsen über die gesamten sechs Jahre ansammeln, führt der Zinseszinseffekt dazu, dass der Schuldenberg der Holding überproportional wächst.

Auch Conti geht's besser

Zuvor hatte bereits Continental angekündigt, im Zuge der weltweit anziehenden Autokonjunktur Erlöse und Profit stärker steigern zu wollen als bisher erwartet. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern mit dem Rückenwind der Konjunkturerholung und des starken Wachstums in Asien nun mit einer Umsatzsteigerung um ein Viertel auf mehr als 25 Mrd. Euro. Bisher war Conti von 15 Prozent Erlösplus ausgegangen.

Auch unter dem Strich soll nach den Milliardenverlusten durch die Wirtschaftskrise wieder ein positives Ergebnis stehen. 2010 rechnet Conti mit einem Nettoergebnis von 400 Mio. Euro - trotz einer hohen Steuerquote von 50 Prozent.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa

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