Geschäft verliert an Fahrt Schaeffler warnt vor Risiken
22.11.2011, 15:20 UhrZwar bemerkt Schaeffler bereits erste Anzeichen einer Konjunktureintrübung in Europa. Dennoch ist der Herzogenauracher Auto- und Industriezulieferer noch zuversichtlich. Denn weltweit betrachtet sind die Auftragsbücher voll. Die Ziele für dieses Jahr sind jedenfalls nicht in Gefahr.
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler stimmt in den Chor warnender Stimmen für 2012 ein: Die Schuldenkrise mit ihren Turbulenzen an den Kapitalmärkten könne das Wirtschaftswachstum nachhaltig beeinträchtigen, steigende Rohstoff- und Personalkosten zudem die Margen drücken, sagte Vorstandschef Jürgen Geißinger. "Zwar sehen wir derzeit erste Anzeichen einer Eintrübung der Nachfrage auf den europäischen Märkten, weltweit liegt unser Auftragsbestand aber weiterhin auf einem guten Niveau."
Das Familienunternehmen aus dem fränkischen Herzogenaurach, das rund 73.000 Mitarbeiter beschäftigt und maßgeblich am börsennotierten Zulieferer Continental beteiligt ist, schließt sich damit der Einschätzung vieler Rivalen und auch der Auto-Hersteller an. Zuletzt hatte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn vor kräftigem Gegenwind durch die Konjunkturabkühlung gewarnt. Der Boom der vergangenen beiden Jahre dürfte auslaufen. Vor allem in besonders schuldengeplagten Ländern wie Italien oder Spanien wird das Geschäft für Europas größten Autobauer härter.
Das dritte Quartal 2011 brachte Schaeffler bereits Licht und Schatten: Der Umsatz kletterte um zehn Prozent auf 2,7 Milliarden Euro, der operative Gewinn (Ebit) um 17 Prozent auf 466 Millionen. Im Vergleich mit den ersten neun Monaten ließ die Dynamik von Juli bis September aber nach. Und der Nettogewinn fiel sogar um über 30 Prozent auf 102 Millionen Euro. Hier wirkten sich höhere Steuern und ein schlechteres Finanzergebnis aus.
Jahresziele stehen
Die Ziele für dieses Jahr sind dennoch nicht in Gefahr. "Unser Geschäft entwickelt sich weiter gut", sagte Geißinger. "Gegenwärtig rechnen wir damit, dass wir unseren Umsatz im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern werden." Damit müsste im Gesamtjahr 2011 ein Umsatzzuwachs von mehr als zehn Prozent und eine operative Marge von über 13 Prozent sicher erreichbar sein. Nach den ersten neun Monaten hat der Konzern, der sich gerade von einer GmbH in eine Aktiengesellschaft gewandelt hat, bei beiden Werten noch einen deutlichen Puffer.
Der Reifen-Hersteller Continental, dessen Ergebnis die Schaeffler-Bilanz mitbeeinflusst, kämpft derzeit mit deutlich höheren Rohstoffkosten, die jedoch an die Kunden weitgereicht werden können. Die Niedersachsen wollen dieses Jahr auf eine Umsatzrendite von zehn Prozent kommen. Auch hier das gleiche Bild: Noch sind die Auftragsbücher voll. 2012 wird aber nur noch mit einem leicht wachsenden Autoabsatz gerechnet, was dann die Zulieferer zu spüren bekommen sollten.
Zwar bemerkt Schaeffler bereits erste Anzeichen einer Konjunktureintrübung in Europa. Dennoch ist der Wälzlagerhersteller zuversichtlich. Denn weltweit betrachtet sind die Auftragsbücher voll. Und stärker als der Markt wachse man allemal.
Quelle: ntv.de, rts