Wirtschaft

"750 Milliarden Euro reichen" Schäuble lehnt Aufstockung ab

Forderungen nach einer Aufstockung des EU-Rettungsfonds zwingen die Politik zur Stellungnahme. Bundesfinanzminister Schäuble ist strikt dagegen. DIW-Chef Zimmermann bringt eine Aufstockung des Fonds auf 1,5 Billionen Euro ins Gespräch. Ins gleiche Horn stößt Bundesbankchef Weber.

Der Rettungsschirm soll nicht größer werden.

Der Rettungsschirm soll nicht größer werden.

(Foto: dpa)

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble lehnt Vorschläge ab, den Euro-Rettungsfonds auf bis zu 1,5 Billionen Euro aufzustocken. Er halte von den Forderungen gar nichts, sagte der CDU-Politiker im Bayerischen Rundfunk. Der aktuelle Umfang des Rettungsschirms von 750 Milliarden Euro sei ausreichend.

"Es wird derzeit unheimlich viel spekuliert, und da gewinnen auch ganz abseitige Äußerungen plötzlich eine Bedeutung und verunsichern die Märkte, und das schafft zusätzliche Unruhe", sagte Schäuble weiter. Im Bundestag bekräftigte der Minister, im Fall Irland könnten die konkreten Maßnahmen bis Anfang kommender Woche beschlossen werden. Erwartet wird, dass Irland 85 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) erhält. Aus EU-Kreisen verlautete, die Finanzminister wollten am Sonntag in einer Telefonkonferenz darüber entscheiden.

Laut Schäuble wird mit Hochdruck an Vorschlägen für eine dauerhafte Krisenregelung nach Auslaufen des Rettungsschirms Mitte 2013 gearbeitet. Diese könnten beim Treffen der EU- Staats- und Regierungschefs am 16. und 17. Dezember konkretisiert werden.

Wer bietet mehr?

Das Hamburgische WeltWirtschafts-Institut (HWWI) schlägt einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge eine Erhöhung des Garantierahmens des Rettungsschirms um 500 Milliarden Euro auf 1,25 Billionen Euro vor. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, hält demnach sogar eine Verdoppelung auf 1,5 Billionen Euro für vorstellbar. Bundesbankchef Axel Weber hatte zuvor erklärt, im Notfall könne der Rettungsschirm aufgestockt werden.

Unterdessen ist das Thema Irland an den Märkten inzwischen weitgehend abgehakt. Anlass für die anhaltende Nervosität dürfte nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Thomas Mayer, vor allem die Lage in Portugal sein. "Ich fürchte, momentan schauen die Märkte vor allem auf Portugal, das von den Fundamentaldaten her Griechenland ähnelt", sagte Mayer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Spanien stehe besser da.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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