Wirtschaft

G20 machen Fortschritte Schäuble zufrieden

Viele Themen, viele Köpfe - aber vielleicht findet sich ein gemeinsamer Nenner

Viele Themen, viele Köpfe - aber vielleicht findet sich ein gemeinsamer Nenner

(Foto: Reuters)

Bundesfinanzminister Schäuble rechnet beim G20-Treffen in Paris mit der Einigung auf einen ersten Schritt zur Bekämpfung wirtschaftlicher Ungleichgewichte. Es gebe eine gute Chance, ein Abkommen über die Indikatoren zu erzielen, mit denen sich künftig die Ungleichgewichte beschreiben lassen, sagt Schäuble zum Auftakt des Treffens. "Wir unterstützen Frankreich darin."

Die Verhandlungen der 20 größten Wirtschaftsmächte über die Krisenvorsorge machen nach Worten von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Fortschritte. Vor Beginn der Gespräche am zweiten und letzten Tag des G20-Treffens in Paris sprach Schäuble von "guten Chancen", dass die Runde zu einer Einigung kommen werde. Die Finanzminister und Notenbankchefs sollten sich unter Leitung Frankreichs auf einen Katalog von Kriterien verständigen, die künftige Währungs- und Handelskriege sowie Schuldenkrisen verhindern helfen. "Ich glaube, dass wir uns heute darauf einigen, nach welchen Indikatoren wir künftig Ungleichgewichte messen, um rechtzeitig Fehlentwicklungen steuern zu können", sagte Schäuble am Samstag. Zugleich plädierte er dafür, die umstrittene Idee einer Finanztransaktionssteuer, die Frankreich bei dem Treffen erneut auf den Verhandlungstisch gelegt hat, in Europa auf den Weg zu bringen. Ziel sei es, dass dann auch andere Länder folgen.

Finanzminister Schäuble hofft auf Fortschritte

Finanzminister Schäuble hofft auf Fortschritte

(Foto: dpa)

Im Streit um die Bekämpfung von weltweiten Ungleichgewichten in der Währungs-, Handels- und Haushaltspolitik steht eine Liste von fünf Kriterien zur Debatte: die Leistungsbilanzen, die Entwicklung realer Wechselkurse, die Haushaltsqualität, die Währungsreserven und die privaten Sparquoten. Analysen dieser Faktoren sollen frühzeitig Gefahren für die Weltwirtschaft aufzeigen. Schäuble machte deutlich, dass Deutschland eine Isolierung bestimmter Kriterien ablehnt. "Ich habe mich sehr dafür eingesetzt, dass wir uns auf ein breites Bündel von Indikatoren einigen, weil das auch verlässlichere Maßstäbe dafür bietet, was denn nun wirklich die Ursache von Fehlentwicklungen ist", sagte er. Vorgaben für Einzelentwicklungen - etwa von Überschüssen und Defiziten in den Leistungsbilanzen oder von Wechselkursen - werde die G20-Gruppe nicht beschließen. Das exportlastige Deutschland will insbesondere Beschränkungen verhindern, die seine Handelsüberschüsse eingrenzen.

Fortschritte im Währungsstreit

Im Kampf gegen drastische Preisanstiege bei Rohstoffen und Nahrungsmitteln setzt Schäuble auf eine höhere Markttransparenz. "Wenn wir es schaffen, dass wir unter der französischen Präsidentschaft Verfahren verabreden, mehr Transparenz herzustellen und damit den Einfluss der Spekulation zu bekämpfen, dann wäre das ein wichtiger Schritt", sagte der Minister.

Die Bemühungen für eine Reform des Weltwährungssystems in der G20 sollten Schäuble zufolge in Paris auf den Weg gebracht werden. Er sei sicher, dass in diesem Jahr Fortschritte erreicht werden trotz unterschiedlicher Auffassungen unter den Mitgliedsländern. Schäuble sagte, er habe am Rande der Konferenz sehr lange mit seinem chinesischen Kollegen gesprochen und habe den Eindruck, dass sich das Land seiner großen Verantwortung für die Weltwirtschaft bewusst sei. Die Volksrepublik steht wegen der gezielten Unterbewertung ihrer Währung seit Jahren in der Kritik, hat sich zuletzt aber stärker einer Diskussion über die Währungspolitik geöffnet.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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