Wirtschaft

Rückkehr in die schwarzen Zahlen Schifffahrtskrise lastet weiter auf NordLB

Die NordLB sieht zwischen dunklen Wolken wieder etwas Licht.

Die NordLB sieht zwischen dunklen Wolken wieder etwas Licht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die NordLB stemmt sich gegen die Belastungen aus der Schifffahrt und schreibt wieder einen Gewinn. Allerdings legt sie deutlich mehr Geld zur Absicherung auf die Seite. Diese hohe Vorsorge wird wohl auch in den kommenden Quartalen erforderlich sein. Verdienen will das Finanzinstitut dagegen stärker am Mittelstand - wie die Mitbewerber auch.

Trotz hoher Belastungen durch Schiffskredite verdient die Norddeutsche Landesbank wieder Geld. Nach einem Verlust zum Jahresauftakt fuhr das Institut im zweiten Quartal einen Gewinn von 119 Millionen Euro ein. Für die ersten sechs Monate reichte es damit für einen Überschuss in Höhe von 87 Millionen Euro, wie es hieß

Einen maßgeblichen Anteil daran haben günstige Bewertungseffekte rund um Absicherungsgeschäfte für Zins- und Währungsschwankungen. "Insgesamt zeigt das Ergebnis, dass die Bank sich trotz einer tiefgreifenden Schifffahrtskrise weiterhin in sicherem Fahrwasser befindet", sagte NordLB-Chef Gunter Dunkel. Rund lief unter anderem das Geschäft mit Unternehmen sowie die Finanzierung von Flugzeugen und Energieprojekten.

Bank lässt "große Vorsichte walten"

Die Schifffahrt durchläuft wegen Überkapazitäten, gestiegener Treibstoffkosten und des mauen Welthandels eine tiefe Krise, was auch andere Banken wie die HSH Nordbank und die Commerzbank zu spüren bekommen. Die Aufseher nehmen die Schiffsportfolios aller Banken deshalb genau unter die Lupe und fordern regelmäßig Daten an. Sie wollen damit verhindern, dass in den Bilanzen der deutschen Geldhäuser bei der Übergabe der Bankenaufsicht an die Europäische Zentralbank (EZB) unentdeckte Risiken zum Vorschein kommen.

NordLB-Chef Dunkel betonte, die Bank lege genügend Geld zurück und lasse "große Vorsicht walten", um für mögliche Kreditausfälle in der Schifffahrt gewappnet zu sein. Im ersten Halbjahr hat die NordLB die Risikovorsorge im Kreditgeschäft nahezu verdreifacht auf 432 Millionen Euro. "Die Auswirkungen der Schifffahrtskrise werden uns noch eine Zeit lang beschäftigen", sagte Dunkel. Die Risikovorsorge werde auch in den kommenden Quartalen auf hohem Niveau verharren.

In der öffentlichen Wahrnehmung wird die NordLB derzeit oft als reine Schiffsbank wahrgenommen, was jedoch nicht den Tatsachen entspricht. Mit Krediten für Frachter, Tanker, Containerriesen oder Industrieversorger von rund 17 Milliarden Euro zählt das Hannoveraner Institut zwar zu den größten Geldgebern der kriselnden Branche, allerdings entspricht dies lediglich zwölf Prozent des gesamten NordLB-Kreditportfolios.

Gewinn über Vorjahresniveau angepeilt

Darüber hinaus verleiht die Bank Geld an Firmen- und Immobilienkunden, Bauern und finanziert Flugzeuge sowie den Ausbau Erneuerbarer Energien. Diese Bereiche liefen "sehr erfreulich", sagte Dunkel. Sofern es zu keinen neuen Verwerfungen an den Finanzmärkten kommt, geht der Vorstandschef weiter davon aus, dass die Bank 2013 den Vorjahresgewinn von 80 Millionen Euro übertreffen wird.

Auch das Geschäft mit deutschen Konzernen und Mittelständlern, in das derzeit immer mehr Banken drängen, laufe gut, erklärte die NordLB. Das Firmenkundengeschäft sei im ersten Halbjahr um vier Prozent gewachsen, die Erträge hätten sogar um sieben Prozent zugelegt. Besonders in Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland habe das Institut zugelegt. Auf der anderen Seite beobachtet das Institut durchaus, dass die Gewinnmargen wegen "einem starken Bankenwettbewerb um bestimmte Kundengruppen" zunehmend unter Druck geraten. Zuletzt haben unter anderem die Deutsche Bank, HSBC Trinkaus und die französische Bank BNP Paribas angekündigt, verstärkt um deutsche Mittelständler zu buhlen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen