Schenkungen vor der Insolvenz Schleckers bieten Vergleich an
02.07.2012, 19:49 Uhr
Bei Schlecker ist endgültig Schluss.
(Foto: dapd)
Im Zuge der Schlecker-Pleite sorgen fragwürdige Schenkungen im Vorfeld der Insolvenz für Aufsehen. Die Familie will den Streit nun mit einem Vergleich beilegen.
Im Streit um die Vermögensverhältnisse von Anton Schlecker hat die Unternehmerfamilie Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz einen millionenschweren Vergleich angeboten. Das berichten die "Stuttgarter Nachrichten" unter Berufung auf Personen, die mit dem Vorgang betraut sind. Firmengründer Anton Schlecker hatte Medienberichten zufolge wenige Monate vor der Insolvenz seinen beiden Kindern Grundstücke und seiner Frau das Privathaus übertragen.
Laut "Stuttgarter Nachrichten" beträgt die Summe der Vermögensverschiebungen, die Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz theoretisch einfordern kann, zwischen 5 und 10 Mio. Euro. In diesem Rahmen liege auch das Vergleichsangebot der Familie. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters wollte dazu keine Stellung nehmen.
Geiwitz prüft derzeit Übertragungen und Schenkungen der Schleckers. Er sucht dabei nach Vereinbarungen der vergangenen Jahre, die nach Insolvenzrecht wieder rückgängig gemacht werden können. Die Güter würden dann in die Insolvenzmasse fallen. Die Forderungen der Gläubiger belaufen sich insgesamt auf 750 Mio. Euro.
Umstrittene Übertragungen
Im Zuge der Insolvenz der Drogeriekette habe Geiwitz von Anton Schlecker gefordert, Geschenke und Zahlungen über 100.000 Euro aus den vergangenen Jahren offenzulegen, hieß es weiter. Geiwitz habe Geldgeschenke an Schleckers Enkelkinder, einen Beitrag zur Renovierung der Wohnung seines Sohns, eine Rückzahlung an die Firma seiner Kinder sowie die Übertragung der Ehinger Villa an seine Frau Christa angemahnt, berichtete das Blatt.
Den Wert des 12.000 Quadratmeter großen Familienanwesens beziffert ein Gutachter nach Angaben der Zeitung auf zwischen 2 und 3 Mio. Euro. Diesen Betrag müsse die Familie zahlen, wenn sie das Grundstück aus der Insolvenzmasse zurück kaufen wolle. Falls Geiwitz auf den Vergleichsvorschlag der Familie nicht eingehen will, kann er Klage erheben.
Anton Schlecker haftet im Rahmen der Insolvenz seiner 1975 gegründeten Firma auch mit seinem Privatvermögen. Die Drogerie-Kette hatte im Januar Insolvenz gemeldet. Vergangene Woche schlossen die letzten der verbliebenen Filialen. Rund 25.000 Menschen verloren ihren Job.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts