"Lichtblick in Europa" Schweden strotzt vor Stärke
05.07.2010, 11:27 UhrWährend der Süden Europas mit Schuldenproblemen und den Widrigkeiten der Finanzmärkte ringt, geht in Schweden der Traum jedes Haushaltspolitikers in Erfüllung: Die Wirtschaft des Landes wächst, und das deutlich stärker als erwartet.

Es lächeln Braut und Bräutigam: Auch nach der Vermählung von Kronprinzessin Victoria (links) mit ihrem ehemaligen Fitnesstrainer bleibt die Stimmung im Land könglich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Schwedens Regierung sieht eine überraschend positive Wirtschaftsentwicklung und schraubt die Prognosen für dieses Jahr kräftig nach oben. Wie Finanzminister Anders Borg mitteilte, erwarten die Regierungsexperten für 2010 jetzt ein Wirtschaftswachstum von 3,3 Prozent. Zuvor waren die offiziellen Stellen noch von einer Zuwachsrate von bis zu 2,5 Prozent ausgegangen.
"Die schwedische Wirtschaft steht stark da und ist ein Lichtblick in Europa, wo viele Länder mit schweren Problemen zu kämpfen haben", meinte Borg in Visby auf der Insel Gotland.
Knapp zweieinhalb Monate vor den Parlamentswahlen wertete Borg auch die Begrenzung der Arbeitslosigkeit auf 8,9 Prozent in diesem Jahr mit einem Absinken auf sechs Prozent bis 2014 als "Zeichen der Stärke". Schweden wurde von den Folgen der Finanzkrise weniger hart getroffen als die meisten anderen EU-Länder.
Ausstieg aus den Niedrigzinsen
Erst am vergangenen Donnerstag hatte die Zentralbank Schwedens den Leitzins von 0,25 auf 0,5 Prozent angehoben und damit die Zinswende im Einflussbereich der schwedischen Krone eingeläutet. Zuvor hatte bereits Norwegen - ebenfalls nicht Mitglied der Euro-Zone - diesen Schritt gewagt.
In ihrem Konjunkturausblick auf die kommenden Jahre hatte schwedische "Sveriges Riksbank" allerdings etwas Skepsis anklingen lassen: Die Sparprogramme in vielen von der Schuldenkrise geplagten europäischen Ländern könnten der exportorientierten, schwedischen Wirtschaft künftig einen Dämpfer versetzen, warnten die Konjunkturexperten der Notenbank. Daher werde auf lange Sicht der Leitzins nicht so stark angehoben werden müssen wie bislang angenommen.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa