Wirtschaft

Neue Lieblinge der Anleger Schweiz setzt auf ETF

Die Schweizer Börse rechnet 2010 mit einer weiter wachsenden Nachfrage nach Exchange Traded Funds (ETF). Die nackten Zahlen sprechen allerdings eine etwas andere Sprache: Die extrem steilen Zuwachsraten sind Vergangenheit.

Zürich, Selnaustraße 30: Die börsengehandelten Fondsprodukte gelten auch am Sitz der Schweizer Börse als Hoffnungsträger (Archivbild).

Zürich, Selnaustraße 30: Die börsengehandelten Fondsprodukte gelten auch am Sitz der Schweizer Börse als Hoffnungsträger (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

"Das Wachstum wird weitergehen, aber nicht mehr so stürmisch wie in den vergangenen Jahren", sagte Alain Picard, Verkaufschef für ETFs und andere Finanzprodukte des Schweizer Börsenbetreibers SIX Swiss Exchange. "2010 rechnet ich mit einem Umsatz-Wachstum von rund zehn bis 20 Prozent."

Im vergangenen Jahr wurden an der Schweizer Börse 50,6 Mrd. Franken mit börsengehandelten Index-Fonds umgesetzt. Das ist ein Plus von 28 Prozent. 2008 belief sich der Zuwachs auf 37 Prozent, 2007 gar auf 52 Prozent.

ETF haben sich damit auch in der Krise deutlich besser geschlagen als Aktien, Anleihen oder strukturierte Produkte, die 2008 alle kräftige Einbußen verzeichneten. "ETF sind bei den Anlegern beliebt, weil sie reguliert sind wie ein Anlagefonds und deshalb kein Gegenpartei-Risiko auf Fondsebene haben", erklärte Picard. "Zudem sind sie einfach, verständlich, transparent und kostengünstig."

Die Popularität veranlasst viele Banken, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. "Alleine in den ersten zwei Januar-Wochen werden 40 weitere ETF gelistet", sagte Picard. Am Montag hatte Swiss&Global Asset Management angekündigt, 24 physisch unterlegte ETF auf die Edelmetalle Silber, Platin und Palladium auf den Markt zu bringen. Zudem hat die Zürcher Kantonalbank vier Gold-Produkte in der Pipeline.

Keine "Todeslisten" in Zürich

Mit umfangreichen Bereinigungen, wie dies jüngst in den USA geschehen war, rechnet der Produktmanager bei ETF in der Schweiz nicht. "ETF-Schließungen werden eine Seltenheit bleiben", sagte Picard. "Wenn eine Bank einen neuen ETF lanciert, überlegt sie sich genau, ob dafür auch Interesse besteht." Bisher seien an der Schweizer Börse erst ein oder zwei ETF geschlossen worden.

Einer im Dezember veröffentlichten Studie des Vermögensverwalters Blackrock zufolge verschwanden in den ersten zehn Monaten 2009 weltweit 73 ETF, 1859 waren immer noch gelistet.

In einer der größten Massenschließungen nahm Invesco Powershares im Mai 19 Fonds vom US-Markt. Viele weitere stehen auf der Kippe. Ron Rowland, Chef der amerikanischen Capital Cities Asset Management führt eine sogenannte "ETF Death Watch"-Liste. Darauf tauchen derzeit 128 Fonds auf, die alle einen Tagesumsatz von weniger als 100.000 Dollar erzielen.

Quelle: ntv.de, rts

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