Öl und Gas wird teurer Shell scheffelt Milliarden
28.10.2010, 12:41 UhrEin Anziehen der Preise für Öl und Gas beschert dem Ölmulti Royal Dutch Shell einen überraschend kräftigen Gewinnsprung. Rohöl verteuerte sich im dritten Quartal um zwölf Prozent, Erdgas sogar um 29 Prozent.
Höhere Öl- und Gaspreise und eine durch die Wirtschaftserholung gewachsene Nachfrage haben dafür gesorgt, dass sich der Ölkonzern Shell über einen kräftigen Gewinnzuwachs freut. Der Nettogewinn stieg im dritten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um fast sieben Prozent auf 3,4 Mrd. Dollar. Das liege unter anderem an einer fünfprozentigen Steigerung der Förderung von Öl und Erdgas und den Sparmaßnahmen, sagte Shell-Vorstandschef Peter Voser.
Ohne Sonderbelastungen schnellte der Gewinn sogar um 88 Prozent auf 4,9 Mrd. Dollar in die Höhe. Damit übertraf der nach Börsenwert größte Ölkonzern Europas die Erwartungen vieler Analysten, die Aktien legten an der Londoner Börse deutlicher als der Gesamtmarkt zu.
"Wir sehen neue Wachstumsmöglichkeiten mit verbesserten Erträgen", sagte Voser. Um die Öl-Förderung zu steigern, werde Shell unter anderem schwer zugängliche Lagerstätten in Australien, den USA und China erschließen. Gleichzeitig sollen die Kosten insgesamt weiter gesenkt werden. Wegen abnehmender Gewinnmargen bei der Öl- Verarbeitung stößt der Konzern Raffinerie-Kapazitäten ab. So wurde zum Jahresende die Raffinerie Heide in Schleswig-Holstein an eine Investmentgesellschaft verkauft.
Zugleich soll der Kurs umfangreicher Investitionen in die Erschließung und Modernisierung fortgesetzt werden. Für das dritte Quartal 2010 wies Shell Netto-Investitionen von 10,3 Mrd. Dollar aus, knapp die Hälfte für den Zukauf von Öl- und Gasunternehmen in den USA und Australien. Die Aktionäre erhalten eine im Vergleich zum zweiten Quartal unveränderte Dividende von 0,42 Dollar pro Anteilsschein.
Die Branche profitiert derzeit davon, dass in Folge der Konjunkturerholung die Energiepreise angezogen haben: Rohöl verteuerte sich im dritten Quartal zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent, Erdgas sogar um 29 Prozent. So konnte der drittgrößte US-Ölkonzern ConocoPhillips seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal dank höherer Öl- und Gaspreise mehr als verdoppeln. Beim US-Weltmarktführer Exxon Mobil erwarten Branchenexperten ein Gewinnplus von 53 Prozent.
Quelle: ntv.de, dpa/rts