Wirtschaft

Tiefrote Zahlen Solarworld schockt Anleger

Frank Asbeck vergeht das Lachen.

Frank Asbeck vergeht das Lachen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Schlechte Zeiten bei Solarworld: Das TecDax-Unternehmen verzeichnet im vergangenen Jahr einen massiven Verlust. Ein Grund ist der Preisverfall bei Solarmodulen. Und die Aussichten sind alles andere als rosig.

Über Branchenprimus Solarworld brauen sich dunkle Wolken zusammen: Trotz der Rekordnachfrage nach Solaranlagen in Deutschland verbuchte der Bonner Konzern im vergangenen Jahr erstmals seit 2003 operativ einen satten Verlust. Firmenchef Frank Asbeck begründete die roten Zahlen mit millionenschweren Abschreibungen und dem Preisverfall bei Solarmodulen.

Wegen der anstehenden Einschnitte bei der Solarförderung sind die Aussichten nach Einschätzung von Experten aber auch weiterhin düster. Asbeck will daher künftig sein Heil noch stärker jenseits des Heimatmarkts zu suchen. "Nach einem Auslandsanteil von 68 Prozent im vergangenen Jahr peilen wir nun 75 Prozent als Ziel an", kündigte er an.         

LBBW-Analyst Erkan Aycicek rechnet nicht damit, dass Solarworld rasch aus den roten Zahlen kommt. "Wir sehen die Solarkürzungen als so dramatisch an, dass wir bezweifeln, dass es der Solarworld gelingen kann auf der EBIT-Ebene in 2012/2013 profitabel zu arbeiten", erklärte er.  

"Sehr schwache Zahlen"

Solarworld hatte mitgeteilt, bei einem Umsatzrückgang von 19 Prozent auf 1,066 Milliarden Euro 2011 operativ (Ebit) einen Verlust von 233 Millionen Euro verbucht zu haben. Dabei schlugen Wertberichtigungen und Abschreibungen auf veraltete Produktionsanlagen von 313 Millionen Euro zu Buche. Ohne diese wäre ein kleiner operativer Gewinn von 24 Millionen Euro angefallen nach einem Plus von 193 Millionen im Vorjahr. Die Aktionäre werden die schwache Entwicklung zu spüren bekommen: Die Dividende soll von 19 auf neun Cent gekappt werden.    

Anleger waren von dem Zahlenwerk geschockt: Die Aktie, die bereits am Vortag mit einem Abschlag von über sieben Prozent aus dem Handel gegangen war, gab erneut kräftig nach. "Das sind sehr schwache Zahlen", kommentierte ein Händler. Sie seien symptomatisch für die Branchenkrise. Die Zahlen seien ein Desaster, urteilte auch DZ-Bank-Analyst Sven Kürten und erneuerte seine Verkaufsempfehlung.       

In der Solarbranche tobt infolge massiver Überkapazitäten ein Preiskampf. Verluste sind selbst bei den chinesischen Billiganbietern nicht mehr ungewöhnlich. Nach einigen Pleiten in den USA mussten in Deutschland Solarpionier Solon und der Kraftwerksentwickler Solar Millennium Insolvenz anmelden. Q-Cells ringt ebenso wie Conergy seit Längerem ums Überleben. Angesichts der nun angekündigten drastischen Förderkürzungen fürchten Experten und Firmenbosse nun weitere Pleiten und Massenentlassungen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen