Deutschland zahlt fast nichts Spanien legt bei Anleihen drauf
14.05.2012, 13:00 Uhr
Taler, Taler, du musst wandern...
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Lage an den Finanzmärkten Spaniens trübt sich immer mehr ein. Zu Wochenbeginn steigen die Risikoaufschläge für spanische Staatsanleihen auf neue Rekordstände. Auch Italien muss kräftig zahlen. Deutschland leiht sich dagegen fast zum Nulltarif Geld.
Die drohende Eskalation der Euro-Krise hält die Anleger an den Kredit- und Rentenmärkten in Schach. Die Kosten für die Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps oder kurz CDS) Italiens und Spaniens legten zum Wochenauftakt angesichts des unklaren Ausgangs der Regierungsverhandlungen in Griechenland zu. Auch die Renditen der zehnjährigen Bonds dieser hochverschuldeten Länder zogen merklich an. "Das Risiko, dass Griechenland aus dem Euro austritt, besteht. Und sollte das passieren, steigt auch wieder die Ansteckungsgefahr für Länder wie Italien und Spanien", sagte ING-Stratege Alessandro Giansanti.
Fünfjährige Swaps zur Versicherung von spanischen Staatsanleihen stiegen auf ein Rekordhoch von 540 Basispunkten, wie der Datenanbieter Markit mitteilte. Damit beliefen sich die Kosten für die Versicherung von Anleihen über zehn Mio. Euro auf 540.000 Euro. Die CDS Italiens kletterten um 29 auf 483 Basispunkte. Die zehnjährigen Renditen des Landes lagen in der Spitze bei 5,938 Prozent, spanische bei 6,320 Prozent. Beide erreichten damit den höchsten Stand seit Anfang Dezember.
Analysten mit Italien zufrieden
Auch am Primärmarkt müssen Spanien und Italien zunehmend höhere Zinsen für ihre Bonds zahlen. Für ein spanisches 12-Monatspapier wurden am Montag 2,98 Prozent fällig, zuletzt hatte Spanien nur 2,623 Prozent berappen müssen. Italien zahlte bei einer Auktion von Bonds mit dreijähriger Laufzeit ebenfalls etwas mehr: Die Zinsen beliefen sich auf 3,91 Prozent nach 3,89 Prozent bei der vorherigen Auktion.
Insgesamt werteten Analysten die italienische Emission aber als Erfolg: Angesicht der schwierigen Begleitumstände sei der Verkauf der Bonds geglückt - vor allem weil die Nachfrage gut gewesen sei, sagte Gianluca Ziglio von der UBS. Italien hat insgesamt 5,25 Mrd. Euro eingenommen und damit sein anvisiertes Höchstziel erreicht.
Deutsche Schätzchen beliebt
Trotz extrem niedriger Zinsen bleibt der deutsche Staat derweil ein gefragter Schuldner. Die Versteigerung von Schatzanweisungen mit sechsmonatiger Laufzeit spülte 3,3 Mrd. Euro in die Kassen, teilte die mit dem Schuldenmanagement des Bundes betraute Finanzagentur mit. Die Auktion war 1,5-fach überzeichnet, Anfang April übertraf das Angebot die Nachfrage nur um das 1,4-Fache. Die Anleger begnügten sich mit einer durchschnittlichen Rendite von 0,0371 Prozent. Anfang April lag sie noch bei 0,066 Prozent.
Die Zinsen für Bundeswertpapiere sind in den vergangenen Tagen mit den Sorgen über die Zukunft der Euro-Zone an den Märkten in den Keller gerauscht. Deutsche Papiere gelten als sicherer Hafen. Anleger sind deshalb bereit, deutliche Abschläge bei der Rendite hinzunehmen.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa