Wirtschaft

Jobs, Jobs, Jobs Spanien packt es an

Das wirtschaftsschwache Spanien geht grundlegende Reformen an: Mit einer Umgestaltung des Arbeitsmarkts will die Regierung die Wettbewerbsfähigkeit des hochverschuldeten Euro-Staates stärken. Gewerkschaften und Wirtschaft nehmen die Pläne unterschiedlich auf.

Hat die Reformen fest im Blick: Regierungschef Zapatero.

Hat die Reformen fest im Blick: Regierungschef Zapatero.

(Foto: AP)

"Das Ziel sind Jobs und nochmals Jobs, und das so bald wie möglich", sagte Regierungschef Jose Luis Rodriguez Zapatero.

Der Chef der großen Wirtschaftsverbandes CEOE, Gerardo Diaz Ferran, begrüßte den Vorschlag der Sozialdemokraten. Er enthalte viele Punkte, die er fordere, sagte Ferran. Die Vorsitzenden der beiden wichtigsten Gewerkschaften erklärten, sie seien bereit, zu verhandeln. Candido Mendez von der UGT warnte die Regierung aber davor, die Gespräche mit der angekündigten Anhebung des Rentenalters von 65 auf 67 Jahre zu gefährden. Arbeitnehmerorganisationen haben bereits zu Streiks in der letzten Februar-Woche aufgerufen.

Viele Ziele, wenig Konkretes

Spaniens Arbeitslosenquote liegt derzeit fast bei 20 Prozent. Mehr als jeder dritte junge Mensch ist ohne Arbeit. Die Arbeitsmarktreform soll es Firmen nun erleichtern, neue Mitarbeiter einzustellen. Teilzeitarbeit soll ausgeweitet und die Jugendarbeitslosigkeit bekämpft werden. Konkrete Maßnahmen nannte Zapatero allerdings zunächst nicht. Die Reform gilt aber als Test dafür, ob die Regierung zu schmerzhaften Einschnitten fähig ist, um die Finanzlage zu verbessern. Im Sog von Griechenland und Portugal ist an den Finanzmärkten auch die Skepsis über die spanische Entschlossenheit gewachsen, das Defizit schleunigst zu verringern.

Spaniens Arbeitsmarkt gilt als sehr schwerfällig. Langjährigen Mitarbeitern kann kaum gekündigt werden, weshalb in einer Krise wie der jetzigen vor allem junge Menschen ihre Jobs verlieren. Volkswirt Juan Rodriguez Rey von Ibersecurities stellt infrage, dass die Regierung überhaupt in der Lage ist, den Arbeitsmarkt so flexibel zu gestalten, dass sich die Wirtschaftserholung beschleunigt. Im vergangenen Jahr schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt um 3,6 Prozent. Das Defizit betrug gemessen an der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr 11,4 Prozent.

Spanien ringt wie Griechenland und Portugal mit seinem immensen Haushaltsdefizit. Dies hat Anleger zuletzt verschreckt und den Euro stark geschwächt. Die Gemeinschaftswährung brach am Freitag auf 1,3649 Euro ein und notierte damit so niedrig wie seit Mai 2009 nicht mehr.

Quelle: ntv.de, rts

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