Wirtschaft

Hoffnungsvoller Ausblick Spannende Elektroindustrie

Deutschlands Elektroindustrie rechnet 2010 wieder mit einem deutlichen Umsatzanstieg. Der ist auch nötig, denn allein im laufenden Jahr hat der hierzulande zweitgrößte Industriezweig die Zuwächse von vier Jahren eingebüßt.

Elektroindustrie ist 2010 wieder unter Spannung.

Elektroindustrie ist 2010 wieder unter Spannung.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die deutsche Elektroindustrie kommt nach dramatischen Produktionseinbrüchen im Jahr 2009 wieder in Fahrt. Für das kommende Jahr rechne man mit einem Wachstum von drei bis vier Prozent, berichtete der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). In diesem Jahr war die Produktion um 22 Prozent zurückgegangen. Auch der Umsatz der zweitgrößten Industriebranche Deutschlands gab den Angaben zufolge in diesem Jahr in ähnlicher Dimension auf rund 145 Mrd. Euro nach. Für 2010 sei mit einem Wiederanstieg auf etwa 150 Mrd. Euro zu rechnen, erklärte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann.

Im fast abgelaufenen Jahr habe man den Zuwachs aus vier Jahren eingebüßt, sagte ZVEI-Chef Klaus Mittelbach. Es werde vier bis sieben Jahre dauern, das Produktionsniveau von 2008 wieder zu erreichen. Einzelne, langfristig orientierte Elektrosparten für den Schiffsbau oder die Energieerzeugung bekämen die Probleme erst im kommenden Jahr richtig zu spüren.

Aufschwung "noch nicht sich selbst tragend"

Erfreulich sei für die Branche die Nachfrage aus China und Indien gewesen, die kaum eingebrochen sei. Der Rest des Umsatzes sei vor allem Unterstützungen aus öffentlicher Hand zu verdanken. "Ein sich selbst tragender Aufschwung ist das noch lange nicht."

Auf die Beschäftigung habe sich diese Entwicklung noch nicht drastisch ausgewirkt, weil die Unternehmen ihre Fachkräfte unbedingt halten wollten, berichtete der ZVEI. Bis Ende September sei die Zahl der Beschäftigten um nur 5.000 auf 822.000 zurückgegangen. Derzeit arbeite noch jeder Siebte in der Branche kurz. Das sei aber bei weitem nicht mehr der Höchststand. Entwickelt sich die Produktion wie erwartet, könnten im kommenden Jahr rund 20.000 Jobs verloren gehen. Trotzdem gebe es - insbesondere bei den Elektroingenieuren - weiter Fachkräftemangel.

Forderungen an Politik

Zunehmend klagten die Unternehmen über Schwierigkeiten mit Krediten und Versicherungen. Dabei seien größere Unternehmen stärker von der Kreditklemme betroffen als kleinere, die sich häufig bei Sparkassen oder Genossenschaftsbanken Geld leihen.

Von der Politik forderte ZVEI-Chef Mittelbach Steuervorteile in Milliardenhöhe: Den Unternehmen müsse eine Steuergutschrift in Höhe von 10 Prozent ihrer Aufwendungen für Forschung und Entwicklung eingeräumt werden. Bei einem Aufwand von rund 11 Mrd. Euro wäre das eine Summe von 1,1 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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