Wirtschaft

E-Mailverkehr veröffentlicht Spitzelvorwürfe gegen Ikea

Das Möbelhaus Ikea Frankreich distanziert sich von dem Vorwurf, Mitarbeiter ausspioniert zu haben. Die Veröffentlichung des E-Mail-Verkehrs unter Führungskräften des Unternehmens lässt allerdings anderes vermuten. Gegen das Unternehmen laufen erste Ermittlungen.

Wie tief hat man die Nase nun in die Angelegenheiten der Mitarbeiter gesteckt?

Wie tief hat man die Nase nun in die Angelegenheiten der Mitarbeiter gesteckt?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die mutmaßliche Bespitzelung bei Ikea in Frankreich ist laut einem Medienbericht vom Unternehmenschef teilweise selbst überwacht worden. Der Internet-Nachrichtendienst Mediapart berichtete, dass der Chef von Ikea Frankreich, Jean-Louis Baillot, "einige der Methoden kannte, die der Sicherheitschef Jean-François Paris bei der Bespitzelung von Angestellten anwandte".

So veröffentlichte Mediapart E-Mails, die Baillot mit Paris und der Personalchefin im Dezember 2008 austauschte. Darin ging es um eine Mitarbeiterin, die krankgeschrieben war und sich in Marokko aufhielt.

"Wir treiben sie in die Enge"

In dem Schriftverkehr vereinbarten die drei Führungskräfte laut Mediapart, "alles zu tun, um diesen mutmaßlichen Betrug aufzudecken". Dazu sollten die Reisebuchungen, der Kauf eines Ferienhauses in Marokko und angeblich gefälschte Dokumente des Arztes der Frau überprüft werden. "Wir nehmen in der Weihnachtswoche Kontrollen vor, um sie in die Enge zu treiben", schrieb Baillot, der von 1996 bis 2009 Ikea Frankreich leitete, laut Mediapart.

Die Angestellte litt nach eigenen Angaben an Hepatitis C und reiste mit Zustimmung von Arzt und Krankenkasse zur Erholung nach Marokko. Ein Arbeitsgericht verurteilte Ikea wegen der "grundlosen" Entlassung der Frau 2009 zu einer Entschädigung von mehr als 55.000 Euro.

Die französische Justiz hatte vergangenen Donnerstag Vorermittlungen gegen das Möbelhaus aufgenommen. Ikea soll Mitarbeiter und sogar Kunden systematisch ausgespäht zu haben. Dafür soll die Firma mit privaten Sicherheitsleuten eine Abmachung getroffen haben. Die Unternehmensleitung von Ikea Frankreich distanzierte sich am Vortag von "gegen die ethischen Grundsätze gerichtetem Verhalten und illegalen Überwachungspraktiken".

Quelle: ntv.de, dpa

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