Wirtschaft

Im Schatten der Finanzminister Spreads verkünden Unruhe

Beim regulären Treffen der europäischen Finanzminister in Brüssel gibt es viel zu besprechen: Im Raum stehen nicht nur die Probleme in Ländern wie Irland, Portugal und Spanien, sondern auch die Ausdehnung des EU-Rettungsschirms und die Einigung auf gemeinsame Euro-Bonds.

Harte Währung in der Zwickmühle: Die Konsequenzen der Währungsgemeinschaft zwingen Europa zu einer gemeinsamen Haushaltspolitik.

Harte Währung in der Zwickmühle: Die Konsequenzen der Währungsgemeinschaft zwingen Europa zu einer gemeinsamen Haushaltspolitik.

(Foto: dpa)

Die Nervosität der Anleger vor dem Treffen der europäischen Finanzminister (EcoFin) hat die Risikoaufschläge für Anleihen der Eurozonen-Peripherie zu Wochenbeginn wieder in die Höhe getrieben.

Unklar sei vor allem, wie zusätzliche Hilfen für hoch verschuldete Euro-Staaten aussehen könnten, sagte Zinsstratege Norbert Aul von RBC Capital Markets. Der Abstand der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen zu den entsprechenden Bundespapieren stiegen um neun Zähler auf 168 Basispunkte. Die italienischen Spreads zogen um zehn auf 235 Basispunkte an.

Parallel dazu schwand das Anleger-Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der sogenannten PIIGS-Staaten. Die Ausfall-Versicherung (Credit Default Swap, CDS) für einen 10 Mio. Euro schweren Kredit an Portugal, Irland, Italien, Griechenland oder Spanien verteuerte sich im Vergleich zu Freitag um 8000 auf bis zu 19.000 Euro.

Schirm bis auf Spanien-Größe?

Mehrere Themen stünden im Fokus, meinte ein Marktbeobachter. Zum einen sei der Vorschlag einer gemeinsamen Anleihe des Eurozonen-Länder zu nennen, den der Präsident der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, und der italienischen Finanzminister, Giulio Tremonti, vorgelegt hatten.

Abgesehen von der ablehnenden Haltung der Bundesregierung stieß der Vorschlag auf Skepsis. "Eine gemeinsame Anleihe aufzulegen ohne eine gemeinsame Fiskalpolitik zu verfolgen ist ein sportliches Ziel", meinte ein Analyst am Rentenmarkt. Gerade bei den angeschlagenen Staaten der Eurozone könnte dies dazu führen, dass Anreize zu einer soliden Haushaltspolitik vermindert würden.

Kommt die Europa-Steuer?

Die Finanzminister der Euro-Gruppe kommen am Montag zu Beratungen in Brüssel zusammen. Die Schuldenkrise in der Euro-Zone hatte sich zuletzt verschärft, nachdem Irland Kredithilfen in Höhe von 85 Mrd. Euro aus dem bis 2013 befristeten 750-Milliarden-Euro-Rettungsschirm beantragt hatte.

Zudem sehen sich die Euro-Finanzminister mit der Forderung von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn konfrontiert, den provisorischen Euro-Rettungsschirm aufzustocken. Die Bundesregierung sprach sich am Wochenende bereits gegen eine solche Erhöhung aus.

Gesprächsthema ist zudem US-Notenbankchef Bernanke. Dieser sagte in einem Fernsehinterview, es sei durchaus möglich, dass die Notenbank über das geplante Volumen von 600 Mrd. Dollar hinaus US-Staatsanleihen kaufen werde, falls die US-Wirtschaft zu schwach oder die Arbeitslosigkeit zu hoch bleiben sollte.

Was machen die USA?

"Die Zahlen von US-Arbeitsmarkt am Freitag haben wieder einmal gezeigt, dass der Markt nicht in Schwung kommt", sagte ein Rentenstratege. Man müsse sich fragen: "Sind die Probleme am Arbeitsmarkt zyklisch oder strukurell?"

In letzterem Fall wäre es wenig sinnvoll, mehr Geld in den Markt zu pumpen, sondern man müsse sich mit der globalen Konkurrenzfähigkeit amerikanischer Produkte sowie dem Ausbildungsstand der Arbeitslosen befassen.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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