Seehofer will was springen lassen Staatshilfen für Schaeffler
02.08.2009, 16:54 UhrDer durch die Continental-Übernahme hoch verschuldete Autozulieferer Schaeffler kann sich Hoffnungen auf Staatshilfe machen. Bayerns Regierungschef Horst Seehofer (CSU) stellte dem fränkischen Wälzlagerhersteller staatliche Unterstützung für den Fall in Aussicht, dass die Zukunftskonzepte des Familienunternehmens wirtschaftlich tragbar seien. "Auf Grundlage eines vernünftigen Konzepts bin ich jederzeit bereit, Hilfen zu organisieren", sagte Seehofer dem "Handelsblatt". "Schaeffler ist im Kern ein gesundes Unternehmen, das - jenseits der durch die Übernahme hervorgerufenen Schulden - schwarze Zahlen schreibt. Die Fusion, die jetzt vollzogen wird, braucht Zeit." Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) hatte nach den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Conti und Schaeffler erklärt: "Wenn man so arbeitet, muss man ganz leise sein, was staatliche Hilfen betrifft."
Die angespannte Lage zwischen den beiden hoch verschuldeten Autozulieferern war in der Nacht zum Freitag eskaliert. Zwar konnte Conti-Chef Karl-Thomas Neumann auf einer dramatischen Aufsichtsratssitzung seine Forderung nach einer Kapitalerhöhung durchsetzen, er verlor jedoch den Machtkampf mit Großaktionär Schaeffler. Eine sofortige Absetzung Neumanns verhinderte zwar die Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat. Bei einer Aufsichtsratssitzung am 12. August soll Neumann jedoch durch den in der Führung von Großkonzernen unerfahrenen Schaeffler-Manager Elmar Degenhart an der Conti-Spitze ersetzt werden.
Seehofer machte zugleich deutlich, dass es im Zuge der Fusion von Schaeffler mit dem deutlich größeren Continental-Konzern aus Hannover kein Abziehen von Arbeitsplätzen aus Bayern geben dürfe. "Wer aber Standorte aus Bayern abziehen will, der wird auf meinen entschiedenen Widerstand stoßen", sagte er.
Quelle: ntv.de, nne/rts