Deutschland bremst Stärkerer Rettungsfonds?
18.01.2011, 06:52 UhrFinanzabstürze wie in Griechenland oder Irland soll es in der Euro-Zone nicht mehr geben. Dazu gibt es Reformvorhaben wie die Stärkung des Rettungsfonds. Deutschland steht dem reserviert gegenüber. Um die Finanzmärkte zu beruhigen, muss jedoch schnell gehandelt werden. Die EU-Finanzminister stehen unter einem enormen Druck.
Einen Monat nach dem EU-Gipfel beraten die europäischen Finanzminister in Brüssel über weitere Schritte im Kampf gegen die gefährliche Schuldenkrise. Der Gipfel hatte beschlossen, von 2013 einen dauerhaften Rettungsfonds für Pleite-bedrohte Staaten wie Griechenland oder Portugal zu schaffen. Dazu soll auch der EU-Vertrag ergänzt werden.
Die Ressortchefs der 17 Euro-Länder verständigten sich am Montagabend bereits darauf, die gemeinsame Währung schon sehr rasch mit einem umfassenden Maßnahmenpaket abzusichern. Damit sollen die nervösen Finanzmärkte beruhigt werden. Zu dem Paket gehört auch, den bis 2013 befristeten Rettungsfonds für wackelnde Mitgliedstaaten schlagkräftiger zu machen.
Der Vorsitzende der Ministerrunde, Luxemburgs Jean-Claude Juncker, nannte keinen Termin für die Vorlage des Pakets. Nach Angaben von Diplomaten könnten die Vorschläge schon vor dem Frühjahrsgipfel der EU auf dem Tisch liegen, der für den 24. und 25. März geplant ist.
Deutschland bremst
Eine Aufstockung des Rettungsschirms von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) von 750 Milliarden Euro ist umstritten. Die Europäische Zentralbank (EZB) und Belgien pochen darauf, Deutschland und andere Staaten treten auf die Bremse. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte: "Aktuell ist der Rettungsschirm ja nicht unter Stress. Er funktioniert und ist auf einem guten Weg." Es gibt noch einige Meinungsverschiedenheiten darüber, die der ursprünglich zugesagte EU-Beitrag von 440 Milliarden Euro auch als Kreditvolumen genutzt werden könnte.
Das Paket zur Euro-Absicherung wird laut Juncker und EU-Währungskommissar Olli Rehn ausgesprochen umfangreich sein. Es geht um ein Bekenntnis zur Haushaltssanierung, neue Stresstests für Banken im ersten Halbjahr und eine Verpflichtung, die Gesetzesvorschläge der Kommission zur Stärkung des Euro- Stabilitätspaktes bis zum Sommer zu verabschieden.
Auch die Verlängerung der Rückzahlungsfristen der griechischen Milliarden-Kredite und niedrigere Zinsen für Krisenstaaten, die Hilfen in Anspruch nehmen, sind enthalten. Zur Debatte steht auch, ob der europäische Rettungsfonds Staatsanleihen von Wackelkandidaten übernehmen darf. Bisher ist dies nicht möglich.
Quelle: ntv.de, wne/dpa