Unsicherheit wegen Schuldenkrise Stahlbranche hofft auf Wende
09.08.2012, 11:45 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die deutsche Stahlindustrie rechnet mit einem Aufschwung, weil die Lagerbestände bei den Händlern und den verarbeitenden Betrieben bald geräumt sein dürften. Im Juli geht die Zahl der Bestellungen im Vergleich zum Juni um mehr als 2 Prozent zurück.
Die Stahlindustrie in Deutschland mit Branchengrößen wie ThyssenKrupp und Salzgitter hofft auf ein Ende der dahin schmelzenden Auftragseingänge. Zwar seien die Bestellungen im Juli um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken, teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl mit. Die Lagerbestände bei den Händlern und verarbeitenden Betrieben dürften aber mittlerweile weitgehend geräumt sein.
"Eine weitere deutliche Abwärtsbewegung im Bestelleingang ist daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu erwarten." Mit großen Sprüngen rechnet die Schwerindustrie aber auch nicht. "Eine nachhaltige Belebung der Stahlkonjunktur setzt jedoch voraus, dass es der Politik gelingt, Vertrauen in die Lösbarkeit der Euro-Staatsschuldenkrise wieder herzustellen."
Wichtige Kunden aus der Automobilindustrie oder dem Maschinenbau haben sich wegen der Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung mit Bestellungen zurückgehalten. Dies hat auch der deutsche Branchenprimus ThyssenKrupp zu spüren bekommen, der bis voraussichtlich Ende des Jahres über 2000 Stahlkocher in Kurzarbeit geschickt hat. Das Dax-Unternehmen legt am Freitag die Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 (per Ende September) vor. Analysten erwarten einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang im europäischen Stahlgeschäft.
In der gesamten Branche in Deutschland liegen die Bestellungen der Stahlkunden im bisherigen Jahresverlauf um fünf Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hatte wegen der Zurückhaltung der Kunden bereits vor einem Monat angekündigt, ihre Prognose zu überprüfen. Statt einer Stagnation dürfte am Ende des Jahres ein Minus in den Büchern stehen. 2011 hatten die Hersteller 44,3 Millionen Tonnen produziert. Wann es eine neue Prognose gebe, sei noch offen, erklärte der Verband.
Quelle: ntv.de, rts