Vor heißen Zeiten Stahlindustrie hebt Prognose an
17.06.2010, 10:46 UhrDie Stahlindustrie ist der Schrittmacher der deutschen Wirtschaft. Und nach den neuesten Zahlen ist sie aus dem Gröbsten heraus. Die Branche frohlockt und schraubt ihre Produktionsziele nach oben.
Die deutsche Stahlindustrie um Branchengrößen wie ThyssenKrupp und Salzgitter hat ihre Produktionsprognose nach oben geschraubt. Die Rohstahlproduktion in Deutschland werde 2010 im Vergleich zum Vorjahr (32,7 Millionen Tonnen) voraussichtlich um 30 Prozent auf rund 43 Millionen Tonnen steigen, erklärte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. Bisher hatte der Verband mit einer Steigerung um lediglich 15 Prozent auf 38 Millionen Tonnen gerechnet. Von einer Normalisierung könne aber noch keine Rede sein, warnte der Verbandspräsident. Die konjunkturelle Lage sei weiterhin labil.
Die Schwerindustrie war von der Wirtschaftskrise schwer getroffen worden. Wegen der Flaute bei wichtigen Abnehmern wie der Automobilindustrie und dem Maschinenbau waren 2009 die Aufträge weggebrochen. Seit einigen Monaten geht es aber wieder deutlich bergauf. Im Mai war die Rohstahlproduktion in Deutschland auf den höchsten Stand des Jahres gestiegen. Von Januar bis Mai lag sie 67 Prozent über dem Vorjahreswert.
Sorge bereiten der Branche unter anderem die drastisch gestiegenen Kosten für Kokskohle und Eisenerz. Rohstoffkonzerne wie Rio Tinto, BHP Billiton und Vale hatten zum zweiten Quartal Preiserhöhungen für Eisenerz von rund 100 Prozent durchgesetzt. Die Stahlkonzerne wollen die Preiserhöhungen an ihre Kunden weitergeben. Zum dritten Quartal plant etwa ThyssenKrupp Unternehmenskreisen zufolge ein weiterer Aufschlag.
Quelle: ntv.de, rts