Wirtschaft

Griechenlands großes Staatsdefizit Steinbrück fordert Umschuldung

Während der Internationale Währungsfonds neue milliardenschwere Hilfsgelder für Griechenland freigibt, meldet sich Ex-Finanzminister Steinbrück zu Wort. Er sieht statt der Steuerzahler vielmehr die Gläubiger Griechenlands in der Pflicht und fordert einen Schuldenschnitt.

Meldet sich wieder zu Wort: Ex-Finanzminister Peer Steinbrück.

Meldet sich wieder zu Wort: Ex-Finanzminister Peer Steinbrück.

(Foto: REUTERS)

Der frühere Finanzminister Peer Steinbrück fordert eine Umschuldung der riesigen griechischen Staatsschulden. "Griechenland wird ohne eine Umstrukturierung seiner Kredite nicht wieder auf die Beine kommen", sagte der SPD-Politiker dem "Spiegel". "Es wäre ein schwerer Fehler, aus Rücksicht auf einige Banken das Unvermeidliche zu Lasten der Steuerzahler immer weiter hinauszuschieben." Es führe kein Weg daran vorbei, dass die Gläubiger dem Land einen Teil seiner Schulden erließen.

Steinbrück kritisierte die schwarz-gelbe Bundesregierung für ihr zögerliches Verhalten während der Euro-Krise. "Die Bundesregierung hat in der kritischen Phase der Griechenland-Krise und Euro-Krise nicht genügend deutlich gemacht, dass der Euro nicht nur ein Zahlungsmittel ist, sondern eines der großen Erfolgsprojekte der europäischen Integration." Sie habe zugelassen, dass in dieser Frage "nationalchauvinistische Töne hochgekommen" seien.

IWF gibt weitere Milliarden frei

Der Internationale Währungsfonds hat derweil grünes Licht für die Auszahlung weiterer Kredite an Griechenland gegeben. Der IWF begründete die Freigabe dieser zweiten Tranche in Höhe von insgesamt 9 Mrd. Euro mit dem "starken Start" des Sparprogramms der griechischen Regierung. Der IWF steuert 2,5 Mrd. Euro bei, von den Euro-Partnern kommen 6,5 Mrd. Euro. Die Finanzminister aus den Euro-Ländern hatten den neuen Krediten bereits am Dienstag in Brüssel zugestimmt.

IWF und EU überweisen dieser Tage eine weitere Tranche der Rettungsgelder nach Athen.

IWF und EU überweisen dieser Tage eine weitere Tranche der Rettungsgelder nach Athen.

(Foto: AP)

Im Mai hatte es eine erste Finanzspritze von 20 Mrd. Euro aus dem insgesamt 110 Mrd. Euro schweren Hilfspaket gegeben. Athen steht unter strikter Aufsicht der EU und des IWF und muss sein Defizit von fast 14 Prozent der Wirtschaftsleistung bis 2014 unter die Grenze von 3 Prozent drücken.

Nach Angaben des IWF ist Griechenland bei der Umsetzung seiner Strukturreformen gut im Zeitplan. Auch die Finanzplanung sei auf gutem Weg, hieß es am Freitag in Washington. Besonders positiv bewertete der IWF die "grundlegenden Reformen auf dem Arbeitsmarkt".

Quelle: ntv.de, dpa

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