Reederei Beluga wird abgewickelt Stolberg kämpft um Vermögen
27.05.2011, 12:42 UhrDer Finanzinvestor Oaktree sorgt dafür, dass Reeder Stolberg nicht auf sein Privatvermögen zugreifen kann. Dieser will das ändern und räumt vor Gericht ein, dass in seinem Unternehmen Bilanzen geschönt wurden.
In der Geschäftsetage der insolventen Bremer Reederei Beluga soll nachhaltig gefälscht worden sein. Beluga-Gründer Niels Stolberg habe dies bei seiner Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft zugegeben, sagte der Vorsitzende Richter Gerd Meyer vor dem Landgericht Oldenburg.
"Es sind über lange Zeit Bilanzen gefälscht worden, damit Beluga einen guten Eindruck machte." In dem Prozess geht es um einen Widerspruch Stolbergs gegen das von Finanzinvestor Oaktree erwirkte Einfrieren seines Privatvermögens.
Reederei wird abgewickelt
Oaktree und die vorläufigen Insolvenzverwalter der Bremer Beluga-Reedereigruppe wollen die insolventen Teile des Konzerns abwickeln. Die von Oaktree gegründete neue Reederei Hansa Heavy Lift (HHL) soll das Kerngeschäft mit zunächst 16 von ursprünglich 72 Schiffen übernehmen-
Oaktree war 2010 bei der angeschlagenen Beluga-Gruppe eingestiegen. Im März 2011 stellte die von Oaktree eingesetzte Geschäftsleitung nach und nach Insolvenzanträge für die meisten Firmentöchter und schaltete im März 2011 wegen "finanzieller Unregelmäßigkeiten" die Staatsanwaltschaft ein. Sie ermittelt seitdem gegen Firmengründer Stolberg und weitere ehemalige Beluga-Manager wegen des Verdachts des besonders schweren Betruges und der "falschen Darstellung" nach dem Handelsgesetzbuch.
Laut Insolvenzverwalter Edgar Grönda sollen 70 von ursprünglich 670 Beluga-Mitarbeitern zu HHL wechseln. 65 weitere würden noch eine Weile dafür gebraucht, um die insolventen Töchter abzuwickeln und bei der Aufklärung der vermuteten Betrügereien mitzuwirken. 224 Mitarbeiter würden entlassen, 209 hätten bereits von sich aus das Unternehmen verlassen. Betroffen seien auch über 100 freie Mitarbeiter, vor allem in ausländischen Niederlassungen, sagte Grönda.
Quelle: ntv.de, dpa