Wirtschaft

US-Kartellwächter greifen durch Strafen für Öl-Spekulanten

US-Wettbewerbshüter gehen gegen ungewöhnliche Bewegungen an den Energiemärkten vor. Mit Strafen von bis zu einer Million Dollar pro Tag wollen sie Preismanipulationen einen Riegel vorschieben.

Eine Million pro Tag - das kann richtig weh tun: Ob es auch dem Verbraucher nützt, wird bezweifelt.

Eine Million pro Tag - das kann richtig weh tun: Ob es auch dem Verbraucher nützt, wird bezweifelt.

(Foto: REUTERS)

Die Kartellbehörde FTC kündigte eine entsprechende Richtlinie an, die Anfang November in Kraft treten soll. Damit unterstreicht die Regierung von Präsident Barack Obama ihre Entschlossenheit, gegen Betrug an den Ölmärkten vorzugehen.

Laut der Federal Trade Commission (FTC) sollen neben Scheingeschäften auch Falschinformationen über die Preisgestaltung oder die Ölproduktion verfolgt werden. Schließlich habe dies schwere Folgen für die US-Wirtschaft, so die Kartellwächter.

"Mit dieser neuen Richtlinie können wir gegen Betrug und Manipulation vorgehen, die die Preise an der Zapfsäule in die Höhe treiben können", sagte der FTC-Vorsitzende Jon Leibowitz. "Und wenn wir Unternehmen finden, die die Märkte manipulieren, werden wir sie uns vornehmen."

Der Preis für Rohöl war im vergangenen Sommer auf ein Rekordhoch von fast 150 Dollar je Barrel geschossen. Nach einem drastischen Rückgang notierte er zuletzt über 70 Dollar je Fass.

Kritik kommt vom API

Inwiefern einzelne Marktteilnehmer für die Preisentwicklung verantwortlich gemacht werden können, bleibt allerdings umstritten. Im Sommer 2008 hatten vor allem Verteter der Förderländer und die Erdöl-Organisation Opec Spekulanten als Auslöser für den Preisanstieg genannt.

Tatsächlich dürften allerdings auch die Markterwartungen im Hinblick auf die chinesische Nachfrage, der Ausblick der Weltkonjunktur und der zustrom privaten Anlegerkapitals eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.

Der US-Interessenverband der Öl- und Gasindustrie API kritisierte die Pläne der FTC, weil die Strafen für Ölkonzerne von 11.000 Dollar auf eine Million Dollar steigen könnten. Es werde deshalb befürchtet, dass die neue Richtlinie zu weniger Wettbewerb an den Märkten führe, erklärte das American Petroleum Institute (API).

Dies sei letztlich nicht im Interesse der amerikanischen Verbraucher, die Benzin, Diesel oder andere Erdölprodukte kauften.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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