Für 48 Stunden Streik in Frankfurt geht weiter
20.02.2012, 08:36 Uhr
Der Arbeitskampf der Vorfeldkontrolleure am Frankfurter Flughafen geht in die Verlängerung. Reisende, die über Frankfurt reisen, müssen sich wieder auf Wartezeiten und Umbuchungen einstellen. Diesmal soll der Ausstand der Vorfeld-Beschäftigten 48 Stunden dauern. Das befürchtete Chaos bleibt bislang aus.
An Deutschlands größtem Flughafen wird seit dem Morgen wieder gestreikt. Die rund 200 Vorfeldmitarbeiter legen die Arbeit diesmal für 48 Stunden nieder, wie der Frankfurter Flughafenbetreiber bestätigte.
Vor allem Passagiere von Inlands- und innereuropäischen Verbindungen müssen sich auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen. "Von den 1250 Flügen am Montag sind bislang 223 gestrichen worden", sagte ein Fraport-Sprecher am Morgen. Langstreckenflüge seien nicht betroffen.
"Bislang läuft alles ruhig, die Passagiere haben sich darauf eingestellt", betonte der Sprecher. Zudem komme dem Betreiber entgegen, dass ohnehin - auch wegen des Rosenmontags - nicht so viele Passagiere erwartet wurden. Im Vergleich zu einem Tag im Sommer mit etwa 180.000 Passagieren seien es derzeit rund 130.000. In der Nacht zum Montag hatte die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) den Streik überraschend um 24 Stunden verlängert - ursprünglich sollte nur bis zum Dienstagmorgen 5 Uhr die Arbeit niedergelegt werden.
Nach jetzigem Stand soll der Ausstand nach GdF-Angaben bis Mittwoch 5 Uhr dauern. Bereits im Laufe des Nachmittags will die Gewerkschaft auch darüber beraten, ob der Streik noch auf Mittwoch ausgedehnt werden soll. Die Gewerkschaft werde dies dies spätestens 24 Stunden zuvor mitteilen.
Tarifpartner bleiben stur

Passagiere am Flughafen Frankfurt legen die Füße hoch. Die Beschäftigten, die als Verkehrsdisponenten, Vorfeldlotsen oder Flugzeug-Einweiser arbeiten, erhöhen den Druck im Tarifkonflikt.
(Foto: picture alliance / dpa)
"Wir wollten der Gegenseite die Gelegenheit geben, sich für Verhandlungen zu melden. Da dies am Sonntag nicht geschehen ist, haben wir den Streik verlängert", erläuterte der Tarifvorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), Markus Siebers. Schließlich habe die Gewerkschaft zugesichert, immer 24 Stunden im Voraus Streikmaßnahmen anzukündigen. Und: "Wir hoffen, dass die Erhöhung des Drucks zu einem Einlenken von Fraport führt." Fraport sieht dagegen die Gewerkschaft am Zuge und verlangt eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. Die bisherigen Forderungen der GdF hält Fraport für überzogen.
Um die Streikauswirkungen abzufedern, hatte der Betreiber eigens Mitarbeiter geschult, die die Aufgaben von Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweisern und Disponenten übernehmen. Fraport riet Passagieren, sich rechtzeitig über ihre Verbindungen zu informieren. Ein Lufthansa-Sprecher hatte zudem darauf hingewiesen, dass Betroffene kostenlos stornieren oder umbuchen könnten. Reisende innerhalb Deutschlands könnten auf die Bahn umsteigen.
Bereits am vergangenen Donnerstag und Freitag hatten rund 200 Vorfeldmitarbeiter die Arbeit niedergelegt. Allein am Freitag waren dadurch 301 Flüge ausgefallen. Hintergrund des Konflikts ist, dass Fraport die Forderung nach einem eigenen Tarifwerk mit hohen Gehaltssteigerungen für die rund 200 Vorfeldbeschäftigten nicht akzeptieren will. Der Betreiber hat auch einen Schlichterspruch von Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von Beust abgelehnt, der ebenfalls deutliche Verbesserungen für die Beschäftigten vorgeschlagen hatte.
Siebers betonte: "Sollte sich Fraport bewegen, sind wir gesprächsbereit. Solange sie hinter den Schlichterspruch zurückfallen, sehe ich keinen Anlass für Verhandlungen."
Die Gewerkschaft verlangt deutliche Lohnerhöhungen für die 200 Flugzeugeinweiser in Frankfurt. Die Arbeit der Vorfeldkontrolleure sei mit der Eröffnung der vierten Landebahn wesentlich anspruchsvoller geworden, argumentieren die Arbeitnehmervertreter. Fraport hält die Forderungen für überzogen. Ohne Einigung könnte der Arbeitsausstand wochenlang weitergehen, drohte die Gewerkschaft.
Quelle: ntv.de, dpa/rts