Wirtschaft

Unmut am größten Containerhafen Streiks in Shanghai beendet

Die Lastwagenfahrer im Hafen von Shanghai nehmen nach einem mehrtägigen Ausstand ihre Arbeit wieder auf. Die Stadtregierung kommt den Streikenden entgegen. Die Proteste sind ein weiteres Zeichen für den wachsenden Unmut in China über steigende Preise.

In der Nähe des Shanghaier Hafens führen Polizisten einen LKW-Fahrer ab.

In der Nähe des Shanghaier Hafens führen Polizisten einen LKW-Fahrer ab.

(Foto: REUTERS)

Der größte Containerhafen der Welt kehrt zum Normalbetrieb zurück: In Shanghai haben hunderte Lastwagenfahren ihren Streik beendet, nachdem ihnen die Stadtregierung entgegengekommen war und umstrittene Gebühren gekürzt hatte.

Die Lastwagenfahrer hatten am Mittwoch ihre Arbeit niedergelegt. Die unabhängigen Lieferanten, die Güter zum, beziehungsweise vom Hafen transportieren, kämpfen mit den gestiegenen Kraftstoffpreisen, die ihre Einkommen belasten. Zugleich kritisierten sie niedrige Gehälter und willkürliche Gebühren, die von den Behörden erhoben werden. Trotz der Reduzierung der Gebühren zeigten sich nicht alle Streikenden zufrieden. Einigen ging die Einigung nicht weit genug.

Die Preise steigen

Der Streik hatte die Abläufe im Containerhafen behindert. LKW-Fahrer blockierten immer wieder Zufahrten zu Hafenanlagen in der ostchinesischen Metropole. Angeblich gab es Auseinandersetzungen und Festnahmen, als die Polizei versuchte, die Proteste gewaltsam zu beenden. Doch diese Berichte lassen sich nicht unabhängig bestätigen.

Auf Gerüchte über Tote sagte die Polizei im Shanghaier Bezirk Baoshan der Zeitung "Global Times": "Viele Lastwagenfahrer sind auf die Straße gegangen, um ihrem Ärger Luft zu machen, aber es wurden keine Opfer berichtet." Bei der Stadtregierung hieß es lediglich: "Wir haben keine Informationen darüber."

Die Proteste sind ein weiteres Zeichen für den wachsenden Unmut in China über die hohe Inflation, insbesondere bei Nahrungsmitteln. In chinesischen Staatsmedien wurde nicht über die Streiks berichtet.

"Sie können keinen Gewinn machen"

Viele Kollegen hätten die Gebühren schon nicht mehr bezahlen können, zitierte der US-amerikanische Rundfunksender "Radio Free Asia" (RFA) einen Vertreter der Lastwagenvereinigung. "Die steigenden Benzinpreise haben noch Öl ins Feuer gegossen."

Ein Angestellter einer Transportfirma berichtete dem Sender, die Lagerkosten und Benzinpreise seien erhöht worden, während die Einnahmen aus dem Transportgeschäft nicht gestiegen seien. "Sie können keinen Gewinn machen, und jetzt fahren sie ihre Lastwagen für nichts."

Ein Vertreter der Streikenden sagte, die Proteste seien von Verzweiflung getrieben: "Es ist für uns sehr schwer geworden. Einige von uns können es sich nicht einmal mehr leisten, etwas zu essen." "Wir haben einige hunderttausend Yuan (10.500 Euro) ausgegeben, um unsere Lastwagen zu kaufen, und jetzt sind sowohl die Benzinpreise wie auch die Gebühren in den Häfen zu stark gestiegen."

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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