Angst vor Missverständnissen Stresstests sorgen Banker
19.07.2010, 07:35 UhrSeit Wochen beschäftigt die Märkte vor allem ein Thema: Die Tests zur Krisentauglichkeit europäischer Banken. Diese fürchten nun, der Finanzmarkt könne die Ergebnisse missverstehen.
Hochrangige Manager von Banken und Regulierungsbehörden in Europa sind besorgt, dass die Daten des Banken-Stresstests vom Finanzmarkt falsch interpretiert werden könnten. Banker in Großbritannien, Frankreich und Deutschland, die namentlich nicht genannt werden wollten, hätten Vorbehalte gegen die Durchführung der Tests, berichtete die "Financial Times".
Dabei gehe es nicht unbedingt darum, ob eine Bank am Ende den Test bestehe oder nicht, hieß es. Das Problem sei vielmehr, dass der Markt die Kapitalquote einer Bank mit der einer anderen vergleichen werde, obwohl beide Häuser komplett unterschiedlich geprüft worden seien. Es bestehe das Risiko, dass der Finanzmarkt die Ergebnisse des Stresstests als Tabelle der Rangliste von europäischen Banken interpretieren werde.
In den Tests der europäischen Bankenregulierer CEBS werden die Auswirkungen eines Konjunktureinbruchs und eines Kursverfalls an den Anleihemärkten auf die Bilanzen geprüft. Eine Veröffentlichung ist für kommenden Freitag 18 Uhr deutscher Zeit vorgesehen - dann haben die Börsen bereits geschlossen. CEBS nimmt insgesamt 91 Geldhäuser unter die Lupe, darunter die Deutsche Bank, die Commerzbank, die Postbank und die WestLB.
Dass zumindest die großen deutschen Privatbanken die aktuellen Tests bestanden haben, gilt als unstrittig. Gefährdet sind indes nach Meinung von Analysten unter anderem spanische Sparkassen. Aber auch deutsche Landesbanken, die bislang ohne Staatsgeld durch die Krise gekommen sind, gelten als Wackelkandidaten.
Quelle: ntv.de, rts/dpa