Kunden müssen zu viel zahlen Studie sieht Strom-Abzocke
28.12.2010, 07:13 UhrDie Strompreiserhöhungen ab Januar spülen der deutschen Energiebranche einer Studie zufolge ungerechtfertigte Zusatzeinnahmen in Höhe von zwei Mrd. Euro in die Kassen. Die Versorger rechtfertigen die steigenden Preise mit höheren Kosten – doch sie verschweigen Einsparungen, kritisieren die Grünen.
Stromkunden dürften nach einer im Auftrag der Grünen erstellten Studie im kommenden Jahr rund zwei Mrd. Euro zu viel zahlen. Die Unternehmen begründeten die Preissteigerungen zum Jahreswechsel zwar mit der um 1,5 Cent pro Kilowattstunde gestiegenen Umlage zum Ausbau erneuerbarer Energien, die alle Stromkunden mit ihrer Rechnung bezahlen müssen, heißt es in der Studie der Bundestagsfraktion, aus der mehrere Zeitungen zitieren.
Jedoch sei die Argumentation der Energiewirtschaft nicht nachvollziehbar. Denn demgegenüber stehe "ein bislang nicht weitergegebenes, erhebliches Preissenkungspotenzial", heißt es in der Expertise. So seien für die Versorger die Einkaufskosten für Strom seit Herbst 2008 um 30 bis 40 Prozent gesunken.
"Hier wird ein Vorwand genutzt, um ungerechtfertigte Preiserhöhungen zu kaschieren", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, der "Leipziger Volkszeitung". Gesunkene Beschaffungskosten würden nicht an die Kunden weitergegeben.
Das Gutachten des Energiewirtschaftlers Gunnar Harms, der auch stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher ist, kommt überdies zu dem Ergebnis, dass 2010 ertragsmäßig ein Rekordjahr insbesondere für die vier großen Stromversorger wird. "Ihr gesamter Jahresgewinn dürfte bei rund 30 Mrd. Euro liegen. Nie zuvor haben sie einen höheren Gewinn eingefahren", sagte Harms der "Saarbrücker Zeitung".
Quelle: ntv.de, dpa/AFP