Wirtschaft

Bernhard in den Vorstand Stühlerücken bei Daimler

Wolfgang Bernhard

Wolfgang Bernhard

Daimler-Chef Dieter Zetsche will seinen Vertrauten Wolfgang Bernhard in den Vorstand holen. Dem Aufsichtsrat solle vorgeschlagen werden, das Führungsgremium entsprechend zu erweitern, teilte der Stuttgarter Autobauer mit.

Bernhard soll als Vorstandsmitglied verantwortlich sein für Produktion und Einkauf von Mercedes-Benz Cars sowie für die Transportersparte. Mit dem bisherigen Produktionschef von Mercedes-Benz Pkw, Rainer Schmückle, würden Gespräche geführt.

Bernhard leitet derzeit bereits die Mercedes-Transportersparte und berichtet direkt an Zetsche, der in Personalunion Chef des Daimler-Konzerns und Leiter der Pkw-Gruppe Mercedes-Benz ist. Er war zusammen mit Zetsche zur Sanierung der früheren US-Tochter Chrysler vor einigen Jahren in die USA beordert worden und 2004 kurz vor seinem geplanten Wechsel an die Spitze von Mercedes-Benz Pkw beim Betriebsrat in Ungnade gefallen. Nach Zwischenstationen als Markenchef bei Volkswagen und als Manager beim Finanzinvestor Cerberus, der Chrysler von Daimler übernahm, wurde Bernhard im Februar vergangenen Jahres von Zetsche zurück in den Daimler-Konzern geholt.

Noch im Herbst hatte Zetsche Spekulationen über einen Aufgabenwechsel Bernhards als "Quatsch" bezeichnet. Bernhard war wiederholt als möglicher Nachfolger Schmückles oder von Daimler-Nutzfahrzeug-Chef Andreas Renschler genannt worden. Renschlers Vertrag war unlängst für drei Jahre bis 2013 verlängert worden. Über Zetsches Vertragsverlängerung wird der Daimler-Aufsichtsrat voraussichtlich bis Mitte Februar befinden. Als Chef des Transporter-Geschäfts ist Bernhard - wie Schmückle - eine Etage unterhalb des Konzernvorstands angesiedelt.

Rainer Schmückles Zukunft ist noch unklar.

Rainer Schmückles Zukunft ist noch unklar.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Schmückle im Clinch mit dem Betriebsrat

Bernhard gilt wie Schmückle als durchsetzungsstarker Sanierer. Schmückle stand als Produktionschef der Mercedes-Benz-Pkw-Gruppe aber schon länger in der Kritik, wie das "Manager Magazin" berichtet. Zuletzt sei er einige Male mit dem Betriebsrat aneinandergeraten, der gegen diverse Kostensparprogramme mobil machte. Auch Bernhard gilt nicht als Liebling der Betriebsräte, auf deren Druck hin er sowohl bei Mercedes wie auch später bei VW ausschied.

Nach mehr als einjähriger Talfahrt beim Absatz hofft Daimler in den kommenden Monaten wieder auf bessere Pkw-Geschäfte. Im Januar kletterten die Verkaufszahlen zum schwachen Vorjahreswert weltweit um knapp 17 Prozent auf 72.600 Pkw.

Auf dem deutschen Markt verkaufte die Mercedes-Pkw-Gruppe zu Jahresbeginn aber nur 10.300 Pkw - das ist ein Fünftel weniger als vor einem Jahr. Sorgenkind ist unter anderem die Kleinwagenmarke Smart. Für das zurückliegende Jahr wird Daimler wegen hoher Verluste bei Pkw und im Lkw-Geschäft voraussichtlich rote Zahlen ausweisen, obwohl das Management um Zetsche der Belegschaft Lohnkürzungen auferlegt und so mehrere Milliarden Euro eingespart hat.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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