Hiobsbotschaft aus Japan Takefuji steht vor Insolvenz
27.09.2010, 20:33 UhrNach Gerüchten um eine möglicherweise bevorstehende Bank-Pleite in Japan beginnt die neue Woche für Banker und Finanzfachleute einer schlechten Nachricht. Das Geldhaus Takefuji will Finanzkreisen in Kürze Gläubigerschutz beantragen.

Weit geöffnete Augen zu Wochenbeginn: Eine weitere Bankpleite stünden den wirtschaftlichen Perspektiven Japans schlecht zu Gesicht.
(Foto: REUTERS)
Japans größter Anbieter von Konsumentenkrediten, Takefuji, will angeblich am Dienstag in die Insolvenz gehen. Das Kreditinstitut werde vor Gericht Gläubigerschutz beantragen und dies danach öffentlich machen, hieß es aus japanischen Finanzkreisen.
Der Schritt sei das Ergebnis strengerer Regeln für die Kreditvergabe, welche die Zinsforderungen der Branche deutlich beschränken. Außerdem steht hinter Takefuji keine der großen japanischen Banken, die das unter einer Schuldenlast von 5,2 Milliarden Dollar (knapp vier Milliarden Euro) leidende Unternehmen auffangen könnte.
Von einer bevorstehenden Insolvenz hatten zuvor bereits japanische Medien berichtet. Takefuji hatte daraufhin bestritten, diesen Schritt bereits beschlossen zu haben. "Es ist unwahr, dass wir eine solche Entscheidung getroffen haben, wie dies einige Medien berichtet haben", hieß es in einer Erklärung.
Der Aufstieg der japanischen Kundenkreditfirmen begann in den 1990er Jahren. Die Konjunktur rutschte damals ab, und die Geschäftsbanken schränkten ihre Kreditvergabe ein. Die Anbieter von Konsumentenkrediten konnten sich selbst Geld zu günstigen Konditionen leihen, verlangten von ihren Schuldnern aber bis zu knapp 30 Prozent Zinsen. Mit den Einnahmen konnten auch hohe Kreditausfall-Raten verkraftet werden. Kritiker sahen die Branche nicht weit entfernt von Kredithaien.
Niedergang nach Gerichtsurteil
Der 2006 verstorbene Takefuji-Gründer Yasuo Takei rangierte auf der Forbes-Liste 2005 als zweitreichster Japaner mit einem Vermögen von 5,6 Milliarden Dollar. Seine Witwe kam demnach in diesem Jahr immer noch auf 2,5 Milliarden Dollar.
Der Niedergang der Branche begann mit einem Gerichtsurteil im Jahr 2006. Die Richter warfen den Firmen überzogene Zinsforderungen vor und verlangten Rückerstattungen an die Schuldner. Das bedeutete bereits vor Takefuji für einige Anbieter das Aus.
Quelle: ntv.de, rts