Wirtschaft

Übernahmekampf um TV-Netzbetreiber Telekom bietet für Primacom

Laut einem Medienbericht will auch die Deutsche Telekom für den Kabelnetzbetreiber Primacom bieten.

Laut einem Medienbericht will auch die Deutsche Telekom für den Kabelnetzbetreiber Primacom bieten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Um Deutschlands fünftgrößten Kabelnetzbetreiber tobt ein Übernahmekampf: Mehrere Interessenten wollen laut Medienberichten für Primacom bieten – auch die Deutsche Telekom. Alle Bieter halten sich bedeckt, denn der Kampf geht in die entscheidende Runde: Laut Insidern wurde die Angebotsfrist noch einmal verlängert.

Die Deutsche Telekom ist laut einem Medienbericht an der Übernahme des Kabelnetzbetreibers Primacom interessiert. Der Dax-Konzern gehöre zu mindestens vier Interessenten, die Ende Juli Gebote für den Betreiber Primacom abgegeben hätten, berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Die Telekom habe zwischen 250 und 280 Mio. Euro geboten, heißt es in dem Bericht. Dies sei einer der höchsten Preise. Die Telekom wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Zu den weiteren Bietern gehören dem Bericht zufolge der Investor Star Capital Partners, DTK Deutsche Telekabel sowie ein weiterer unbekannter Finanzinvestor. Star Capital besitze bereits den deutschen Kabelnetzbetreiber Pepcom.

Zudem ist die Gebotsfrist Kreisen zufolge um rund zwei Monate verlängert worden. Einige Bieter hätten um einen neuen Termin gebeten, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Die Frist sollte eigentlich Ende Juli enden. Die Verzögerung deutet auf Probleme der Bieter mit ihren Geboten hin. Es werde erwartet, dass die Deutsche Telekom, Pepcom, Unitymedia KabelBW, sowie zwei Infrastrukturfonds zu den Bietern gehören würden, sagte der Insider.

Unitymedia-KabelBW-Chef Lutz Schüler wollte nicht auf die Frage antworten, ob er eine Offerte abgegeben habe. In Aachen und Wiesbaden habe Unitymedia KabelBW bereits Geschäfte von Primacom übernommen. Sein Unternehmen werde Primacom im Blick behalten, die Aktivitäten lägen aber nicht wirklich im eigenen Absatzgebiet. Primacom wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Primacom gehört laut FTD über die luxemburgischen Gesellschaften Medford und Perseus den Hedge-Fonds Alcentra Europe, Avenue Capital und Tennenbaum Capital Partners sowie der Bank ING. Die ehemaligen Gläubiger hätten das Unternehmen nach einem Machtkampf mit den damaligen Besitzern im Jahr 2010 übernommen. "Wir sind dabei, mit verschiedenen Parteien zu diskutieren", sagte Wolf Waschkuhn, Geschäftsführer der Holdings Medford und Perseus, der FTD.

Primacom versorgt eine Million Haushalte mit Fernsehen - vor allem in Ostdeutschland - und ist der fünftgrößte Kabelbetreiber im Land. Nach den letzten öffentlichen Daten erzielte das Unternehmen 2010 bei 108 Mio. Euro Umsatz einen operativen Gewinn von 28 Mio. Euro. Derzeit liege diese Marke im "mittleren 30-Mio.-Bereich", so ein informierter Manager.  

Mit dem Verkauf geht die Neuordnung der deutschen Kabelbranche auf die Zielgerade. Ende vergangenen Jahres hatte die in Nordrhein-Westfalen und Hessen vertretene Unitymedia, eine Tochter des US-Kabelriesen Liberty Global, für gut drei Mrd. Euro den Rivalen Kabel BW geschluckt. Die Primacom-Eigner betrachteten die Runde keineswegs nur als Markttest, sondern wollten verkaufen, sollten die Gebote hoch genug ausfallen. "Das ist mehr, als nur die Füße ins Wasser zu halten", sagte Gesellschaftervertreter Waschkuhn.

Quelle: ntv.de, hvg/rts/dpa

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