Wirtschaft

Strafanzeige gegen Vertriebspartner Telekom kommt nicht zur Ruhe

Die von mehreren Datenskandalen erschütterte Deutsche Telekom kämpft jetzt auch noch mit unseriösen Geschäftspraktiken von Vertriebspartnern. Vier von ihnen hätten die Datenschutzverpflichtungen und vereinbarte Vertriebsmethoden nicht eingehalten.

Das Image der Telekom ist in Sachen Datenschutz schwer angekratzt.

Das Image der Telekom ist in Sachen Datenschutz schwer angekratzt.

(Foto: AP)

Die Telekom habe deshalb Strafanzeige erstattet, teilte der Bonner Konzern in Bonn mit. Zudem fordere der Konzern die Rückzahlung von Provisionen und erhebe Vertragsstrafen. Die Summe belaufe sich insgesamt auf rund 1,5 Mio. Euro. Die Betrugsfälle beträfen die Vermarktung im Festnetz.

Subunternehmen der Vertriebspartner hätten ohne Autorisierung Callcenter mit der Kundenanwerbung beauftragt und ihnen dazu rechtswidrig den Zugriff auf spezielle Vertriebspartnerportale ermöglicht, erläuterte die Telekom. Zudem hätten die Vertriebspartner überhöhte Provisionen erhalten, da die Aufträge als solche von Verkaufsshops falsch angegeben worden seien. Die Telekom werde die Kontrollen der Vertriebspartner weiter verstärken und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen einführen.

Zugriff auf Datensätze

Die Telekom arbeitet mit Vertriebspartnern zusammen, die Produkte aller großen Telekommunikationsmarken vertreiben. Die Partner haben keinen direkten Zugriff auf die Kundenmanagementsysteme der Telekom, sondern erhalten über spezielle Portale Zugriff auf den Datensatz, den sie für ihren jeweiligen Kundenauftrag benötigen.

Das Image der Telekom ist durch die sogenannte Spitzelaffäre, bei der es zu missbräuchlicher Nutzung von Verbindungsdaten gekommen ist, sowie weitere Fälle angekratzt, in denen die Staatsanwaltschaften ermitteln. So räumte der Konzern beispielsweise vor einem Jahr ein, dass persönliche Daten von Mio. T-Mobile-Kunden in fremde Hände gelangt sind. 2007 stahl die Zeitarbeitskraft eines Call-Centers in Bremerhaven Zugangskennungen, um sie für ihr eigenes Unternehmen zu nutzen, und im Juni erhielt ein Vertriebspartner ein Kaufangebot für 70.000 Datensätze der Festnetzsparte.

Im vergangenen Jahr richtete die Telekom ein eigenes Vorstands-Ressort ein, um den Datenschutz zu verbessern. Im Internet informiert der Konzern zudem in Abstimmung mit den Behörden über kritische Datenschutzvorgänge.

Quelle: ntv.de, rts

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