Stahlharter Dividendenkurs Thyssen beglückt Aktionäre
26.10.2009, 20:06 UhrDer Stahlkonzern ThyssenKrupp will bisher unbestätigten Informationen zufolge für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2008/09 eine ansehnliche Dividende zahlen - trotz Wirtschaftskrise, Auftragsflaute und eines umfangreichen Stellenabbaus.

"Noch ist das mit der Dividende nicht durch", mag man sich in Essen und Duisburg denken.
(Foto: REUTERS)
Die Unternehmensführung und der Großaktionär, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, hätten sich grundsätzlich darauf verständigt, mindestens 30 Cent pro Aktie an die Aktionäre auszuschütten, berichtete die Zeitung "Die Welt". Das Blatt berief sich auf Konzernkreise. Ein formeller Beschluss des Vorstands stehe allerdings noch aus.
ThyssenKrupp wollte den Bericht am Abend nicht kommentieren. Konzernchef Ekkehard Schulz hatte Anfang September erklärt, dass der Vorstand dem Aufsichtsrat zu dessen Sitzung am 26. November einen Vorschlag unterbreiten werde, ob und gegebenenfalls in welcher Höhe eine Dividende gezahlt werden solle. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern 1,30 Euro je Aktie ausgeschüttet.
Inzwischen setzt ThyssenKrupp allerdings die Auftragsflaute in der Stahlindustrie und bei den Werften zu. Vor Steuern und Sondereffekten rechnete der Konzern für 2008/09 zuletzt mit einem Verlust "in höherer dreistelliger Millionen-Euro-Größe".
Staatlich unterstützte Dividende
Hinzu kommen Sonderbelastungen durch Restrukturierungen und den Bau neuer Stahlwerke in den USA und Brasilien von rund einer Milliarde Euro. Die Geschäftszahlen sollen am 27. November veröffentlicht werden. 2007/08 hatte der Konzern noch einen Gewinn von 2,3 Mrd. Euro erzielt.
Im Zuge der Wirtschaftskrise und eines dramatischen Rückgangs der weltweiten Stahl-Nachfrage hatte ThyssenKrupp in den vergangenen Monaten ein drastisches Sparprogramm mit dem Abbau Tausender Stellen eingeleitet.
Bis Ende Juli hatte der Konzern rund 16.000 Stellen gestrichen, davon rund 5000 im Inland. Im neuen Geschäftsjahr soll die Konzernbelegschaft früheren Angaben zufolge nochmals um 15.000 bis 20.000 Menschen schrumpfen.
Zusätzlich nutzte der Konzern die Möglichkeit, einen Teil seiner Belegschaft in die staatlich unterstützte Kurzarbeit zu schicken. Im Sommer waren bei ThyssenKrupp in Deutschland rund 30.000 Mitarbeiter davon betroffen.
Quelle: ntv.de, mmo/rts