Wirtschaft

Nach Gaspedalen nun die Bremsen Toyota-Fiasko weitet sich aus

Jetzt hakt es auch noch beim Vorzeigemodell "Prius"

Jetzt hakt es auch noch beim Vorzeigemodell "Prius"

Nach dem Debakel um Gaspedale wird Toyota nun mit Beschwerden über Bremsen beim neuen Hybridmodell Prius überzogen. Nach den weitaus gravierenderen Problemen mit den Gaspedalen gebe es auch wegen Bremsen Dutzende Beschwerden von Vertragspartnern in den USA und Japan.

Nach der Massen-Rückrufaktion wegen klemmender Gaspedale machen Toyota nun auch Beschwerden über fehlerhafte Bremsen zu schaffen. Seit Dezember hätten sich mehrere Dutzend Fahrer des Hybridmodells Prius in Japan und Nordamerika bei Händlern beklagt, erklärte der weltgrößte Autohersteller.

Aufgetreten seien die angeblichen Mängel an den Bremsen beim Fahren über unebene oder vereiste Straßen. Über Unfälle sei in diesem Zusammenhang aber bislang nichts bekannt, erklärte eine Konzernsprecherin. Prius-Fahrer in Europa haben demnach bislang keine Bremsprobleme gemeldet.

Die dritte Generation des Prius ist einer der Verkaufsschlager von Toyota. In Japan ist er das meistverkaufte Auto. In Europa haben sich Autokäufer seit der Markteinführung im vergangenen Sommer etwa 29.000 Mal für die jüngste Version des Prius entschieden.

Die Negativschlagzeilen über die Bremsen und der Rückruf von weltweit über acht Millionen Fahrzeuge wegen fehlerhafter Gaspedale sind bereits eine ernste Gefahr für Toyotas Geschäftsziele geworden. Zu Jahresanfang verschaffte der Konzern seinen Konkurrenten dadurch schon einen unverhofften Vorteil. Während der Absatz bei Herstellern wie Ford, VW und BMW in den USA im Januar deutlich wuchs, verkaufte Toyota auf dem wichtigen Markt 16 Prozent weniger Autos. Erstmals seit einem Jahrzehnt sackte der Absatz des Konzerns in den USA unter die Marke von 100.000 Einheiten. Damit entwickelte sich das Geschäft des Autobauers auch gegen den Markttrend: Der US-Automarkt legte nach den schlechten Vorjahreszahlen um 15 Prozent zu.

Stummer Konzernboss

Toyota Motor
Toyota Motor 16,61

Toyota-Präsident Akio Toyoda, der Enkel des Unternehmensgründers, hat sich formell noch nicht zu dem Massenrückruf geäußert. Nach Ansicht von Analysten hat das Krisenmanagement des Konzerns versagt. Sie sprechen von einem PR-Desaster, weil der Branchenprimus die Vorfälle wiederholt heruntergespielt hat anstatt von dem Schlimmsten auszugehen. Toyota hat aber bereits gewarnt, womöglich seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2010 senken zu müssen. Bisher war Toyota für 2010 von einem weltweiten Umsatzplus von sechs Prozent ausgegangen.

Die erneut schlechten Nachrichten belasteten auch die Toyota-Aktie am Mittwoch. Das Papier schloss in Tokio 5,7 Prozent im Minus.

Quelle: ntv.de, AFP

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