"Das täte dem Laden gut" Triton bekommt mehr Zeit
28.04.2010, 18:56 UhrKarstadt-Insolvenzverwalter Görg nimmt die Offerte des Finanzinvestors Triton für die Warenhauskette ernst. Er bringt den Gläubigerausschuss dazu, die Frist bis zum Beschluss einer Übernahme bis zum 28. Mai zu verlängern. "Ich halte das Angebot von Triton für solide", sagt Görg.
Der Finanzinvestor Triton bekommt eine Fristverlängerung von vier Wochen im Tauziehen um die Übernahme der insolventen Warenhauskette Karstadt. Der Gläubigerausschuss habe die Frist bis zum Abschluss eines Kaufvertrages auf Wunsch von Triton bis spätestens zum 28. Mai verlängert, teilte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg mit.
Ursprünglich wollte Görg die Unterschrift bis Ende dieser Woche haben. Der bisher einzige Bieter braucht aber noch mehr Zeit für die Verhandlungen mit den Vermietern der 120 Karstadt-Häuser und den Vertretern der 25.000 Mitarbeiter. "Wir wollen nicht riskieren, dass die Zukunft von Karstadt gefährdet wird", begründete der Insolvenzverwalter den Schritt.
"Ich halte das Angebot von Triton für solide", sagte Görg weiter. Er gab sich zuversichtlich, dass der deutsch-schwedische Investor letztlich grünes Licht bekommen wird: "Triton ist weiter heftig interessiert. Ich halte das Vernunftpotenzial aller Beteiligten für sehr hoch. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich ernsthaft bemühen, konstruktiv und ideenreich zu Ergebnissen zu kommen." Triton hatte überraschend für die 120 Waren- und Sporthäuser geboten, verlangt aber den Vermietern um das Highstreet-Konsortium sowie der Belegschaft Zugeständnisse ab, die über Görgs Insolvenzplan hinausgehen. Bis zu 5000 Stellen könnten dabei wegfallen.
Highstreet hat sich - unter Führung der US-Investmentbank Goldman Sachs - vorbehalten, selbst ein Angebot für Karstadt abzugeben, wenn die Gespräche scheitern sollten. Görg bestätigte den Vorstoß: "Wir haben Highstreet Informationen geliefert, aber aus dem Gebüsch sind sie noch nicht gekommen." Er rechne jedoch mit einer Einigung mit Triton: "Ich unterstelle mal, dass Highstreet am Ende nicht sagt, es geht gar nichts." Die Gewerkschaft Verdi hat öffentlich Zugeständnisse an Triton abgelehnt, sich aber am Dienstag erstmals mit dem potenziellen Investor getroffen.
Lob für die Offerte
Görg sagte, sein Vermittlungsangebot sei bisher nicht angenommen worden. Er sei für weitere Angebote auch nach Ablauf der Frist grundsätzlich offen: "Wenn ein Scheich kommt, dann lerne ich Arabisch." Der Insolvenzverwalter lobte aber die von Triton-Manager Hans Maret vorgestellte Offerte: "Der Plan von Triton ist ziemlich ambitioniert und sieht nennenswerte Investitionen vor. Das täte dem Laden gut", sagte er. In einer Präsentation von Triton ist von 90 Millionen Euro im Jahr die Rede.
Das Amtsgericht Essen hatte den 31. Mai als Termin für die Zustimmung zum Insolvenzplan festgesetzt, der Voraussetzung für die Entschuldung von Karstadt ist. "Dann könnte das Insolvenzverfahren zum 30. Juni 2010 aufgehoben werden", hieß es in Görgs Mitteilung. Notfalls könne der Termin aber auch weiter hinausgeschoben werden. Erst bis Ende September muss die Übernahme unter Dach und Fach sein. Karstadt könne noch länger ohne frisches Kapital durchstehen.
Quelle: ntv.de, wne/rts