Wirtschaft

Rätselraten um Karstadt-Bieter Triton dementiert Ausstieg

Unmittelbar vor der Richtungsentscheidung bei der insolventen Warenhauskette Karstadt schlagen Gerüchte über mögliche Vorentscheidungen letzte Kapriolen. Vor der entscheidenden Sitzung des Gläubigerausschusses wollen sich die Bieter ins rechte Licht rücken.

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(Foto: APN)

Kurz vor der Entscheidung im Wettstreit um die insolvente Warenhauskette Karstadt bringen sich die Bieter in Stellung. Der Finanzinvestor Triton hält an seiner Offerte für Karstadt fest. "Wir gehen davon aus, dass unser Angebot am Montag auf der Tagesordnung steht", sagte ein Sprecher des deutsch-schwedischen Finanzinvestors. Der Gläubigerausschuss will am Montag zusammentreten und darüber beraten, ob und welcher Bieter den Zuschlag für den Warenhauskonzern erhält.

Für Karstadt haben neben Triton auch der Investor Nicolas Berggruen und das Vermieterkonsortium Highstreet um die US-Bank Goldman Sachs Gebote abgegeben. Die Chancen des russischen Investors Artur Pachomow, der seinen Hut ebenfalls in den Ring geworfen hatte, sind unklar: Einem Sprecher von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg zufolge gibt es zu seinem Interesse nach wie vor offene Fragen. Dabei soll sich einem Bericht zufolge sogar SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier für den Russen starkgemacht haben: Die "Welt" berichtete, der Politiker habe Görg angerufen und ihn gebeten, mit Pachomow zu sprechen. Auch der Handelskonzern Metro, dem der Karstadt-Rivale Kaufhof gehört, hat sich zu Wort gemeldet und ein Auge auf einzelne Warenhäuser geworfen. Görg will Karstadt jedoch als Ganzes erhalten. Ein formelles Angebot von Metro liegt nicht vor.

Schaulaufen der Bieter

Zum Highstreet-Konsortium, das die Kaufhausimmobilien 2006 für vier Mrd. Euro gekauft hatte, gehören Immobilienfonds von Goldman Sachs und der Deutschen Bank sowie drei italienische Investoren: der Versicherer Generali, der Immobilieninvestor Pirelli Re und der Kaufhausbetreiber Borletti. Noch am Tag vor der entscheidenden Sitzung des Gläubigerausschusses warb Maurizio Borletti für die Highstreet-Offerte: Er sei langfristig orientiert, betonte er. "Wir können und werden Karstadt wieder auf die Erfolgsspur zurückbringen: Dabei bleibt Karstadt als Ganzes erhalten, ohne Einschnitte bei Filialnetz und Mitarbeitern", sagte er. Bei einem Zuschlag wolle Highstreet zunächst Ruhe und Sicherheit in die Mannschaft bringen, intensive Gespräche mit den Lieferanten führen und die Mitarbeiter leistungsbezogener bezahlen.

Highstreet wollte am Abend noch einmal beim Gesamtbetriebsrat für sein Konzept trommeln; Berggruen hatte den Arbeitnehmervertretern am Freitag seine Pläne präsentiert. Der Finanzinvestor Triton hatte sein Konzept dem Gesamtbetriebsrat vor etwa zwei Wochen vorgestellt, wie der Triton-Sprecher sagte.

Verdi stellt Bedingungen

Die Gewerkschaft Verdi stellte derweil Bedingungen an den neuen Betreiber. Die stellvertretende Gewerkschafts-Chefin Margret Mönig-Raane forderte in der "Bild am Sonntag" ein "nachhaltiges Unternehmenskonzept". "Das messen wir daran, wer Karstadt dauerhaft erhalten will, ob es für Karstadt langfristig marktübliche Mieten gibt und ob der Investor in der Lage ist, bei Bedarf unkompliziert Geld nachzuschießen." Für die Gewerkschaft ist der Ausgang der Entscheidung noch völlig offen. "Wir rechnen fest damit, dass die Interessenten ihre Angebote bis zur letzten Minute am Montagmorgen noch überarbeiten", sagte Mönig-Raane.

Karstadt war zusammen mit dem Mutterkonzern Arcandor am 9. Juni vergangenen Jahres pleite gegangen. Für die Warenhauskette arbeiten rund 25.000 Menschen.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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