Wirtschaft

Hilfen erneut verschoben? Troika lässt Griechenland schmoren

RTX15KGG.jpg

(Foto: REUTERS)

Noch immer ringt das hochverschuldete Mittelmeerland mit der Troika um die Auszahlung der nächsten Hilfen. Nach Hoffnungsschimmern wagt das Land mehr Selbstbewusstsein. Es lehnt neue Einsparungen ab und bezweifelt die angebliche Etatlochgröße.

Griechenland wird die herbeigesehnte Auszahlung der nächsten Kredittranche offenbar noch später erhalten. Die Delegationsleiter der Gläubiger-Troika hätten eigentlich schon kommenden Montag nach Athen zurückkehren sollen. Doch der griechische Finanzminister Giannis Stournaras räumte Unstimmigkeiten zwischen beiden Seiten ein: "Wir müssen noch eine Übereinkunft finden." Zugleich äußerte er die Hoffnung, noch vor dem Antritt der griechischen EU-Ratspräsidentschaft im Januar grünes Licht für die seit Juni fällige Kreditrate in Höhe von einer Milliarde Euro zu erhalten.

Stournaras zufolge werden am Montag nun zunächst Experten der Troika von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds nach Athen reisen, um die Verhandlungen mit den griechischen Behörden fortzusetzen. Die Delegationsleiter sollen erst nach einem Eurogruppen-Treffen am 9. Dezember in die griechische Hauptstadt zurückkehren. Ohne ihre Zustimmung kann das von Athen dringend benötigte Geld nicht fließen.

Wochenlanges Ringen um Sparziele

Hintergrund der Unstimmigkeiten ist eine Finanzlücke im griechischen Staatshaushalt für 2014 und die Frage, wie sie geschlossen werden soll. Die Buchprüfer der Troika beziffern das Loch auf mehr als 1,5 Milliarden Euro, Griechenlands Regierung geht von einem Drittel dieser Summe aus.

Um das Loch zu stopfen, sind eine neue Vermögenssteuer sowie weitere Stellenstreichungen und Pensionskürzungen im Staatsdienst im Gespräch. Letzteres lehnt die Regierung in Athen aber entschieden ab. Stournaras zufolge sorgen fiskalische Fragen für das größte Konfliktpotenzial, während  "zwei, drei strukturelle Probleme" inzwischen ausgeräumt seien.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hatte Griechenland erst kürzlich gewarnt, dass viele Finanzminister der Euro-Zone allmählich die Geduld verlören. Die Troika ringt schon seit Wochen mit der Regierung in Athen um die Sparziele für das kommende Jahr und weitere Strukturreformen. Griechenland wird bereits seit 2010 mit zwei Hilfspaketen von insgesamt 240 Milliarden Euro an Krediten gestützt.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen