Wirtschaft

Sonne, Strand und Buchungsflaute Tui Travel senkt Prognose

Bei den Reiseveranstaltern ist die Konjunkturerholung noch nicht angekommen. Urlaub wird gemacht, aber meist muss er billig sein. Die fehlenden Buchungen aus dem Frühjahr schlagen sich zudem in den Zahlen nieder. Tui Travel dampft deshalb die Prognosen ein.

Urlaub wird immer gemacht. Aber in der Krise macht man ihn scheinbar eher vor der eigenen Haustür" als am weit entfernten Sandstrand.

Urlaub wird immer gemacht. Aber in der Krise macht man ihn scheinbar eher vor der eigenen Haustür" als am weit entfernten Sandstrand.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die großen europäischen Reisekonzerne müssen länger auf den erhofften Aufschwung warten als gedacht. Europas Branchenprimus Tui Travel dämpfte nach einer Buchungsflaute im Frühjahr die Gewinnerwartungen für die kommenden Jahre. Die Zahlen für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr würden voraussichtlich am unteren Ende der Markterwartungen liegen. Bisher hatte Tui Travel angekündigt, die Markterwartungen, die zuletzt bei einem bereinigten operativen Gewinn zwischen 645 Mio. bis 764 Mio. Pfund (526 Mio. bis 623 Mio. Euro) lagen, zu erfüllen. Nun verschob der Konzern das Ziel einer bereinigten operativen Marge von 4,7 Prozent um zwei Jahre nach hinten auf 2013.

An der Börse brach die Aktie von Tui Travel um knapp 9 Prozent ein, gefolgt von den Papieren des Konkurrenten Thomas Cook, der seine Quartalszahlen am Mittwoch veröffentlich will. Auch die Papiere der deutschen Mutter Tui AG, deren Hauptgeschäft mittlerweile auf die deutsch-britische Tochter entfällt, gaben zeitweilig um knapp 5 Prozent nach. Sie will ihre Quartalszahlen ebenfalls am Mittwoch vorlegen. Dabei dürfte angesichts der mauen Bilanz von Tui Travel die Schifffahrts-Beteiligung Hapag-Lloyd zum Hoffnungsträger werden. Die Reederei profitiert vom wieder anziehenden Welthandel nach dem Abflauen der Wirtschaftskrise.

Das Tourismusgeschäft dagegen macht dem Konzern derzeit wenig Freude. Im Frühjahr hatten die großen Konzerne wie Tui Travel und Thomas Cook angesichts der besseren Wirtschaftslage in vielen Teilen Europas noch auf deutlich anziehende Buchungen für die bevorstehende Sommersaison gehofft. Der für beide Konzerne wichtige britische Markt sei jedoch zuletzt um zehn Prozent eingebrochen. Bei Tui Travel lagen die Buchungen hier in den vergangenen Monaten zwei Prozent im Minus. "Wir haben den Aufschwung, auf den wir gehofft haben, nicht gesehen", sagte Finanzvorstand Paul Bowtell. Der Konzern machte dafür die Buchungszurückhaltung durch die Aschewolke, die unsichere Wirtschaftslage und andere Faktoren verantwortlich.

Im wichtigsten Markt Deutschland hätten die Buchungen zuletzt zwar angezogen. Allerdings hätten die Kunden auch hier billige Urlaube bevorzugt, die für den Konzern weniger Gewinn abwerfen. Nach neun Monaten stand daher unter dem Strich ein Verlust von 409 Mio. Pfund nach 304 Mio. Pfund, während der Umsatz um acht Prozent auf 8,2 Mrd. Pfund zurückging. Der um Faktoren wie die Aschewolke bereinigte Verlust lag bei 333 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de, rts

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