Tankerauftrag vor Weihnachten US-Militär legt sich fest
05.09.2010, 14:53 UhrDie Ausschreibung zum Bau eines neuen Tankflugzeugs für die US-Luftstreitkräfte wächst sich immer mehr zur Geduldsprobe für alle Beteiligten aus. Jetzt droht das milliardenschwere Projekt erneut in die Mühlen des US-Wahlkampfes zu geraten. Für EADS wäre das gar nicht so schlecht: Die Chancen auf einen Zuschlag in der dritten Runde steigen.

Die Tanker sind fester Teil in den Logistikketten der US-Streitkräfte: Im Bild dockt ein Transport vom Typ C-5 Galaxy an einen KC-135 Stratotanker an.
Die Entscheidung über die Vergabe des 35 Mrd. Dollar schweren Tankflugzeug-Auftrags der US-Luftwaffe fällt möglicherweise erst kurz vor Weihnachten. Der Beschluss soll im Herbst fallen, sagte Air-Force-Sprecher Jack Miller. "Das ist der letzte Stand und korrigiert und präzisiert alle früheren Aussagen." Beobachter fürchten nun bürokratische Spitzfindkeiten: Kalendarisch geht der Herbst bis zum 20. Dezember. Eigentlich war den beiden Bietern EADS und Boeing ein Ende der Zitterpartie bis zum 12. November in Aussicht gestellt worden, wovon ein Sprecher von EADS Nordamerika auch weiter ausgeht. Boeing erklärte, dass Geduld gefordert sei.
Analysten zufolge bestimmen die US-Kongresswahlen am 2. November zunehmend die dritte Ausschreibungsrunde für die 179 Tankflugzeuge. Republikaner im Süden des Landes stehen hinter der EADS-Offerte. Erhält der Konzern den Zuschlag, sollen die A330-Maschinen der Tochter Airbus in einem neuen Werk in Mobile, Alabama gebaut werden. Boeing geht mit einer Version seiner 767 an den Start, die hauptsächlich im US-Bundesstaat Washington gefertigt werden soll. Das Unternehmen wird von den Demokraten unterstützt.
Fast so kompliziert wie Europa
Boeing hatte in der Ausschreibung zunächst den Zuschlag erhalten. Nachdem jedoch einer der größten Beschaffungsskandale der USA im Zusammenhang mit der Vergabe ans Licht kam, wurde der Bieterprozess neu aufgerollt. Zuletzt setzte sich EADS mit seinem damaligen Partner Northrop Grumman durch.
Nach Protesten von Boeing wurde die Ausschreibung neu aufgerollt. Die Europäer stiegen daraufhin aus und warfen der US-Regierung Voreingenommenheit vor. Der Konzern entschied sich aber um und reichte ebenso wie Boeing am 9. Juli seine Bewerbung um den prestigeträchtigen Auftrag ein. Überraschend warf auch der US-Konzern U.S. Aerospace zusammen mit der ukrainischen Staatsfirma Antonow seinen Hut in den Ring. Die Offerte wurde mit der Begründung, sie sei zu spät eingegangen jedoch abgewiesen. U.S. Aerospace hat dagegen Protest eingelegt.
Quelle: ntv.de, mmo/rts