Wirtschaft

Gebote umfassen tausende Seiten US-Tankerauftrag hart umkämpft

Beim Ringen um den milliardenschweren US-Auftrag zur Modernisierung der Tankflugzeugflotte bekommen EADS und Boeing Konkurrenz. Ein amerikanisch-ukrainisches Konsortium aus US Aerospace und Antonow lockt mit einer Unterbietung des Preises.

Bisher wird die Air Force von Boeing betankt.

Bisher wird die Air Force von Boeing betankt.

(Foto: REUTERS)

Um einen Großauftrag der US-Luftwaffe für den Bau von 179 neuen Tankflugzeugen konkurrieren nun drei Bewerber. Nach dem europäischen Airbus-Mutterkonzern EADS gaben auch der US-Flugzeugbauer Boeing sowie das kalifornische Unternehmen US Aerospace mit dem ukrainischen Flugzeugbauer Antonow als Partner ein Angebot ab. Der Auftrag hat ein Volumen von 35 Milliarden Dollar.

EADS und Boeing machen in ihren jeweils über 8000 Seiten starken Geboten geltend, dass sie die 372 Mindestanforderungen der Ausschreibung am besten erfüllen. Boeings Direktor für Rüstungsgeschäfte, Dennis Muilenberg, sagte, sein Konzern könne die Maschinen "zu den für die Steuerzahler niedrigstmöglichen Kosten" liefern. Boeing unterstrich, dass es im Gegensatz zu EADS ein "rein amerikanisches" Flugzeug liefern könne, das 50.000 Arbeitsplätze in mehr als 40 US-Bundesstaaten schaffe.

EADS bestreitet diese Darstellung und wies in seinem Gebot darauf hin, 48.000 Jobs in den USA schaffen zu wollen. Die Maschinen sollten an der Golfküste im US-Bundesstaat Alabama gefertigt werden - in einer Region also, die besonders durch die Ölpest betroffen sei. EADS unterstreicht zudem, dass es sich zuletzt in Bieterwettbewerben um Tankflugzeuge für Länder wie Australien oder Saudi-Arabien fünf Mal gegen Boeing durchgesetzt habe und bereits über eine fertig entwickelte Maschine - eine umgebaute A-330 - verfüge.

Runter im Preis

Das Konsortium aus US Aerospace und Antonow will die Konkurrenten möglicherweise unterbieten. Ihren Angaben zufolge bieten die beiden Partner der US-Armee an, die geforderten 179 Tankflugzeuge für 29,55 Milliarden Dollar zu bauen. Demnach sollen die Flugzeugteile in der Ukraine gefertigt und dann in den USA zusammengebaut werden. Die Unternehmen geben für die Maschinen des Typs AN-112KC eine Garantie von 60 Jahren.

US Aerospace hatte die strategische Partnerschaft mit dem ukrainischen Flugzeugbauer Anfang Juli bekannt gegeben. Unklar ist jedoch, ob das in Finanzschwierigkeiten steckende US-Unternehmen die Anforderungen des Pentagon erfüllen kann.

EADS kooperiert mit US-Zulieferern

EADS und Boeing streiten seit Jahren um das Milliarden-Geschäft. Die US-Luftwaffe soll bis Mitte November über die Vergabe entscheiden. Das Pentagon will mit den neuen Flugzeugen seine zum Teil noch aus den 1950er Jahren stammende Flotte ersetzen.

EADS und sein früherer US-Partner Northrop Grumman hatten sich Mitte März zunächst aus dem Rennen zurückgezogen. Sie warfen den USA vor, die Ausschreibungsunterlagen zugunsten von Boeing verändert zu haben. Die Luftwaffe verlängerte daraufhin die Ausschreibungsfrist bis zum 9. Juli, EADS setzte seine Planungen ohne Northrop Grumman fort. Der europäische Konzern will nun mit etwa 200 einzelnen US-Zulieferern zusammenarbeiten.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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