Viertelmillion neue Jobs Überraschende Arbeitsmarktdaten beflügeln Aktienmärkte
04.10.2024, 22:06 Uhr Artikel anhören
Die Zahl der neu geschaffenen Jobs in den USA im September überraschten die Wallstreet positiv.
(Foto: picture alliance / newscom)
Der Nahost-Konflikt und Rezessionsängste bereiten Anlegern Sorgen. Überraschend viele neue Jobs in den USA im September kontern diese Nachrichten jedoch. Zum Wochenausklang geht es für Dow, Nasdaq und Co. nach oben. Die Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung durch die Fed steigt.
Die US-Arbeitsmarktdaten für September sorgen für steigende Kurse an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 notierten nach der Veröffentlichung jeweils rund ein halbes Prozent fester bei 42.162 und 5726 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann knapp ein Prozent auf 18.052 Zähler.
In den USA kamen im September 254.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit 140.000 gerechnet, nach revidiert 159.000 im Vormonat. Dies linderte die Ängste der Anleger vor einer Rezession. "Eigentlich war genau das Gegenteil zu erwarten gewesen, dass der US-Arbeitsmarkt im September nämlich auf der Unterseite überrascht - also ein geringeres Jobplus zu Buche stehen würde", sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank.
Viele Analysten waren sich gleichzeitig einig, dass der Bericht nichts an der Entscheidung der US-Notenbank Fed ändern dürfte, ihre Geldpolitik schrittweise zu lockern. "Die Marktteilnehmer gehen nach wie vor davon aus, dass die Fed die Zinsen senkt. Es fragt sich nur, um wie viel insgesamt", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth.
Möglicher Nahost-Konflikt lässt Öl-Werte zulegen
Nach Daten der Terminbörse CME schätzen Händler die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der Sitzung der Fed im November auf 98,3 Prozent. Vor der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten waren es 71 Prozent. Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets, zeigte sich gelassen. "Der Fakt, dass es dennoch graduelle Schritte nach unten geben wird, während die Wirtschaft weiter wächst, ist mehr wert als zwingend notwendige geldpolitische Lockerungen ohne Wachstum." Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die hohe Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen, ohne den Konjunkturmotor abzuwürgen.
Der Dollar-Index notierte nach dem Jobbericht 0,6 Prozent fester bei 102,56 Punkten. Der Euro verlor im Gegenzug genauso viel auf 1,10 Dollar.
Die unklare Entwicklung im Nahost-Konflikt stützte weiter die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich um jeweils mehr als zwei Prozent auf 79,23 und 75,50 Dollar je Fass (159 Liter). Angesichts der steigenden Ölpreise ging es am Aktienmarkt für Energiewerte nach oben: Der entsprechende europäische Branchenindex legte um 1,6 Prozent zu.
Spirit Airlines fällt auf Allzeit-Tief
Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte unter anderem Spirit Airlines. Die Papiere der Fluggesellschaft brachen um bis zu 37,5 Prozent auf ein Allzeittief von 1,40 Dollar ein. Nach der gescheiterten Fusion mit JetBlue Airways sei sie in Gesprächen mit Anleihegläubigern über die Bedingungen eines möglichen Konkursantrags, berichtete das "Wall Street Journal".
Nach unten ging es auch für Rivian. Die Papiere des Elektroautobauers rutschten nach einer Prognosesenkung um knapp fünf Prozent ab und waren mit 10,34 Dollar so billig wie seit vier Monaten nicht mehr.
Ein negativer Analystenkommentar setzte indes Warner Music unter Druck. Die Aktie der Holdinggesellschaft, die neben Universal Music und der Sony-Tochter Sony Music zu den weltgrößten Musiklabels gehört, fiel um drei Prozent. Die Experten der Bank of America haben die Warner-Titel auf "Underperform" nach zuvor "Neutral" gesetzt. Das längerfristige Wachstumspotenzial großer Labels im Bereich des Abonnement-Streamings sei kleiner und weniger vorhersehbar als bisher gedacht, hieß es.
Gefragt waren dagegen Aktien in der Energiebranche. Die Papiere von Exxon Mobil, Occidental Petroleum und Marathon Oil gewannen angesichts der erhöhten Ölpreise zwischen gut einem und knapp zwei Prozent.
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Quelle: ntv.de, als/rts