Einkommenserwartung steigt Ukraine-Krise dämpft Kauflaune
29.04.2014, 08:51 Uhr
Die Krise in der Ukraine drückt auf die Kauflaune der Deutschen.
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Ein positiver Arbeitsmarkt, frische Tarifabschlüsse und niedrige Inflation: Die Rahmenbedingungen für den privaten Verbrauch sind gut. Dennoch stagniert der Konsumklimaindex.
Die Ukraine-Krise hat den seit Anfang 2013 anhaltenden Aufwärtstrend der Verbraucherstimmung in Deutschland gestoppt. Der Konsumklima-Indikator der GfK blieb für Mai mit 8,5 Punkten auf dem Niveau des Vormonats, was den Erwartungen der Ökonomen entsprach. Deutlicher machte sich die Verunsicherung bei Kaufneigung und Konjunkturerwartung, die jeweils zurückgingen. Die Einkommenserwartung kletterte dagegen auf ein neues Rekordhoch.
GfK-Experte Rolf Bürkl betonte jedoch: "Das Konsumklima zeigt sich auf einem guten Niveau stabil." Während die inländischen Rahmenbedingungen wie hohe Beschäftigung, steigende Einkommen und moderate Inflation günstig geblieben seien, hätten sich die internationalen Risiken zuletzt verstärkt. Bislang seien die Auswirkungen der Ukraine-Krise eher moderat gewesen, bei einer Eskalation könnte es aber zu einer deutlicheren Belastung der Kaufstimmung kommen.
Einkommenserwartung legt leicht zu
Der Indikator für die Konjunkturerwartungen tritt seit Februar 2014 mehr oder weniger auf der Stelle. Aktuell verlor er 1,1 Punkte auf nun 32,1. "Offenbar zeigen die Ereignisse in der Ukraine erste Wirkungen", erklärten die GfK-Experten.
Nach den moderaten Einbußen im Vormonat legte die Einkommenserwartung der Verbraucher wieder spürbar zu. Mit einem Plus von 6,7 Punkten auf 52,3 erreichte dieser Indikator den Rekordwert seit Einführung des Stimmungstests im wiedervereinigten Deutschland im Juli 1991.
Bei der Anschaffungsneigung gingen die deutlichen Zugewinne aus dem Vormonat wieder verloren. Nach dem Plus von 6,6 Punkten im März verlor der Indikator aktuell 6,9 Zähler auf 48,6. Einen möglichen Grund sehen die GfK-Fachleute in dem Anstieg der Sparneigung in diesem Monat. Auch dies könnte Folge steigender Verunsicherung durch die Verschärfung der Ukraine-Krise sein.
Im Gegensatz zu den Verbrauchern haben sich die Unternehmen in Deutschland von der Ukraine-Krise bisher nicht verunsichern lassen. Trotz des Großkonflikts in Osteuropa und der drohenden Wirtschaftssanktionen hatte der vergangene Woche bekannt gegebene ifo-Index für das Geschäftsklima im April zugelegt. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer kletterte von 110,7 auf 111,2 Punkte, während Volkswirte einen leichten Rücksetzer erwartet hatten. "Trotz der Krise in der Ukraine setzt sich die positive Grundstimmung durch", erklärte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Quelle: ntv.de, bad/DJ