Kontrolleure tagen Umbau im Siemens-Vorstand geht weiter
18.09.2013, 06:06 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der Technologiekonzern feilt weiter an der Mannschaftsaufstellung in der Chefetage. Nach dem Aufstieg Kaesers zum Vorstandvorsitzenden ist der Stuhl des Finanzchefs frei. Offenbar soll nun auch das Personalressort eine neue Spitze bekommen. Und im Kontrollgremium ist noch wichtigste Platz noch frei.
Nur wenige Wochen nach dem Abgang von Konzernchef Peter Löscher muss nun auch Personalchefin Brigitte Ederer nach Medienberichten vorzeitig aus ihrem Amt ausscheiden. Das wolle der Siemens-Aufsichtsrat bei seiner heutigen Sitzung beschließen, hieß es in Berichten der Online-Ausgabe der österreichischen "Kronen Zeitung" sowie in der "Süddeutschen Zeitung". Bei dem Unternehmen war dazu am Dienstagabend keine Stellungnahme zu erhalten. Personalchefin Ederer und die zum Jahresende scheidende Barbara Kux sind die beiden einzigen Frauen im zehnköpfigen Vorstand des Elektrokonzerns.
Der Vertrag von Ederer würde eigentlich noch bis Mitte 2015 laufen. Den Berichten zufolge soll sie nun bereits Ende September das Unternehmen verlassen. Die Position des Arbeitsdirektors solle Ederers Vorstandskollege Klaus Helmrich übernehmen, hieß es in der "SZ".
Unmut der Gewerkschaft soll Eder Amt kosten
Den Berichten zufolge soll ausgerechnet die IG Metall auf einen Rückzug der Österreicherin und Sozialdemokratin gedrängt haben. Allerdings hatte auch Siemens-Chefkontrolleur Gerhard Cromme vor einiger Zeit im "Manager Magazin" über Pläne zur Verkleinerung des Vorstands gesprochen.
In dem Bericht von "krone.at" hieß es, ein Rückzug Ederers sei nach dem erzwungenen Abgang ihres Landsmannes Löscher vom Siemens-Chefposten von Insidern bereits erwartet worden. Löscher hatte Ende Juli nach einem heftigen Machtgerangel den Vorstandsvorsitz an Joe Kaeser abgeben müssen, der bis dahin das Finanzressort von Siemens verantwortete.
Zu seinem Amtsantritt hatte Kaeser erklärt, nun zuallererst wieder Ruhe ins Unternehmen bringen zu wollen. Ein möglicher vorzeitiger Abgang Ederers dürfte aber für weiteren Zündstoff bei Siemens sorgen.
Personalthemen auf der Agenda der Kontrolleure
Bereits bekannt war, dass der Siemens-Aufsichtsrat am heutigen Mittwoch über Personalthemen beraten will. Erwartet wird dabei die Ernennung eines neuen Finanzvorstandes als Nachfolger für Kaeser. In Medienberichten waren in den vergangenen Tagen bereits die Finanzchefs der Industrie- und der Medizintechniksparte von Siemens, Ralf Thomas und Michael Sen, als mögliche Kandidaten für den Posten genannt worden. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äußern.
Auch einen Nachfolger für den früheren Deutsche-Bank-Chef und Siemens-Aufsichtsratsvize Josef Ackermann müssen die Kontrolleure finden. Der Schweizer hatte vor einigen Tagen bestätigt, dass er das Gremium verlassen wird und zur Begründung auf "Diskrepanzen in Stil und Fairnessfragen" verwiesen. Rund um die Ablösung Löschers Ende Juli war in Medienberichten über einen Machtkampf zwischen Ackermann und Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme spekuliert worden.
Quelle: ntv.de, dpa