C-Klasse-Produktion Unruhe bei Daimler
19.11.2009, 18:58 UhrDie IG Metall und die Daimler-Belegschaft wollen eine Produktionsverlagerung der Mercedes-Benz C-Klasse in die USA nicht kampflos hinnehmen.
Daimler setze bei einem Abzug der Montage aus dem Werk Sindelfingen 5000 Arbeitsplätze bei Mercedes und bei Zulieferern aufs Spiel, sagte IG-Metall-Vertreter Uwe Meinhardt in Sindelfingen. Betriebsratschef Erich Klemm drohte Widerstand an: "Die Mannschaft ist kampferprobt", sagte er.
Daimler prüft seit geraumer Zeit, ob die Produktion des Mercedes-Benz-Modells C-Klasse vom größten Daimler-Standort Sindelfingen ab 2014 abgezogen und in das Werk in die USA verlagert wird. Der Autobauer will damit unter anderem negative Wechselkurseffekte infolge des schwachen Dollar-Kurses ausgleichen.
Zudem wächst die Nachfrage außerhalb Westeuropas, der Großteil der Produktion ist aber auf dem europäischen Kontinent angesiedelt. Die C-Klasse wird auch noch in Bremen, Südafrika und China gebaut. Daimler-Finanzchef Bodo Uebber hatte angekündigt, bis Mitte Februar eine Entscheidung zu treffen.
Kooperation mit Renault?
Neben der IG Metall und dem Betriebsrat sorgen sich auch die Bürgermeister von Sindelfingen und des benachbarten Böblingen sowie des Landkreises um den Erhalt der Arbeitsplätze in der bereits von der Autokrise gebeutelten Region. Der Daimler-Vorstand dürfe nicht nur in monetären Kategorien denken, mahnte der Böblinger Landrat Roland Bernhard. "Ganze Generationen von Arbeitnehmern haben zum guten Ruf der Marke Mercedes beigetragen", sagte er.
Laut "Manager-Magazin" will Daimler künftig bei Klein- und Kompaktwagen mit dem französischen Konkurrenten Renault kooperieren. Die Zusammenarbeit umfasse eine Neuauflage des viersitzigen Smart, die Weiterentwicklung des Smart-Zweisitzers sowie den Bau von Dreizylinder-Motoren. Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten, allerdings noch nicht abgeschlossen.
Ein Daimler-Sprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Aus Unternehmenskreisen verlautete, die Gespräche mit Kooperationspartnern wie etwa Renault dauerten an. Entscheidungen dazu seien aber erst in den kommenden Monaten zu erwarten.
Quelle: ntv.de, wne/rts