Wirtschaft

Stichwort Staatshilfe Unternehmen betteln um Geld

Die Bundesregierung hat zwei Programme im Volumen von 115 Mrd. Euro aufgelegt, die Firmen über die Wirtschaftskrise hinweghelfen sollen: Die bundeseigene KfW vergibt Kredite aus dem "Deutschlandfonds" im Volumen von insgesamt 40 Mrd. Euro, im Einzelfall aber maximal 300 Mio. Euro.

Bernhard Schreier, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG (Archivbild).

Bernhard Schreier, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG (Archivbild).

(Foto: AP)

Darüber hinaus sind Bürgschaften möglich, die die kreditgebenden Banken direkt beim Lenkungsausschusses des Wirtschaftsfonds beantragen müssen.

Folgende große Unternehmen außerhalb des Bankensektors haben um staatliche Hilfe angesucht oder laut Medienberichten Interesse angemeldet:

  • Heidelberger Druckmaschinen steht nach Informationen einer mit der Situation vertrauten Person als einziges Unternehmen auf der Entscheidungsliste des Lenkungsausschusses beim Wirtschaftsfonds Deutschland. Der Maschinenbauer leidet unter einem drastischen Auftragseinbruch. Der "Spiegel" berichtete, Heidelberger Druck habe beim Staat 350 Mio. Euro als Kredit und 400 Mio. Euro als Bürgschaft beantragt. Heidelberger Druck wollte sich dazu nicht äußern.

 

  • Arcandor braucht nach eigenen Angaben 650 Mio. Euro als Bürgschaft, um eine Insolvenz zu verhindern. Dazu will der Handelskonzern einen Kredit der KfW in unbekannter Höhe.

 

  • Porsche hat laut "Spiegel" bei der KfW um einen Kredit von einer Milliarde Euro nachgefragt. Der Sportwagenbauer ächzt unter einer zweistelligen Milliarden-Schuldenlast, die durch die missglückte Übernahme von Volkswagen entstanden ist. Ein Porsche-Sprecher sagte: "Wir nennen die Banken nicht, mit denen wir verhandeln."

 

  • Infineon buhlt im Hintergrund um Staatskredite oder -bürgschaften. Die Höhe des Finanzbedarfs des Chipherstellers ist wegen der laufenden normalen Finanzierungsrunden unbekannt.

 

  • Schaeffler hat Medienberichten zufolge vier Milliarden Euro Staatshilfe beantragt. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Staatliche Unterstützung für den Wälzlagerhersteller gilt als einer Kernpunkte bei der Sanierung von Schaeffler. Das Unternehmen hat sich mit der Übernahme von Continental überhoben.

 

  • Opel hat in ganz Europa staatliche Bürgschaften über 3,3 Mrd. Euro beantragt, 2,6 Mrd. davon soll die Bundesregierung bereitstellen. Diese sucht derzeit einen Käufer für die Tochter des US-Autobauers General Motors, der in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt. Auch eine vorübergehende Staatsbeteiligung wird immer wieder ins Spiel gebracht.

 

  • Iveco steht laut "Spiegel" ebenfalls auf der Liste der Antragsteller. Angaben über die Höhe des Finanzbedarfs der Fiat-Nutzfahrzeugtochter gibt es nicht.

 

  • BMW hat laut "Spiegel" ebenfalls wegen Staatshilfen angefragt. Der Autohersteller hat dies aber dementiert. "Wir streben keinerlei Staatshilfen aus dem Deutschlandfonds an", sagte ein Sprecher.

 

  • Für die Banktöchter von Autoherstellern ist der Bankenrettungsfonds SoFFin zuständig. Er streitet mit Volkswagen über eine Garantie in Höhe von zwei Milliarden Euro, weil er dadurch Wettbewerbsverzerrungen fürchtet. Auch GMAC, die für GM Autos finanziert, aber mehrheitlich nicht dem Autobauer gehört, sowie die Autobank von Ford Deutschland haben dort Hilfen beantragt.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen