Das Wetter dreht am Rad Unternehmen drosseln Produktion
05.04.2012, 13:48 Uhr
Die Produktion hängt durch.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der letzte Kälteeinbruch wirkt nach: Viele Unternehmen fahren ihre Produktion herunter. Vor allem die Baubranche treffen die Minustemperaturen vor einigen Wochen. Das ist aber auch der Grund für zuversichtliche Analystenstimmen.
Die deutsche Wirtschaft hat ihre Produktion im Februar wegen des Kälteeinbruchs kräftiger als erwartet drosseln müssen. Die Unternehmen stellten 1,3 Prozent weniger her als im Vormonat, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Analysten hatten mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet.
Im Januar gab es noch ein Wachstum von 1,2 Prozent, das aber kleiner ausfiel als zunächst mit 1,6 Prozent angegeben. "Die spürbare Abschwächung wurde maßgeblich durch witterungsbedingte Faktoren bestimmt", schrieb das Ministerium.
Der Wintereinbruch zu Beginn des Monats mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich traf vor allem die Baubranche. Ihre Produktion brach um 17,1 Prozent ein, weil die Arbeit an vielen Baustellen ruhen musste. Dagegen profitierten die Energieversorger von der Kälte: Ihre Erzeugung legte um 1,6 Prozent zu.
Auftragsflaute wirkt
Die Industrie drosselte ihre Produktion um 0,4 Prozent. Ihr macht vor allem die Auftragsflaute zu schaffen. Ihre Bestellungen legten im Februar um magere 0,3 Prozent zu. Das reichte nicht aus, um den im Januar erlittenen Rückgang von 1,8 Prozent wettzumachen. Das lag vor allem an der schwächelnden Nachfrage aus den Euro-Ländern: Deren Aufträge schrumpften um 3,2 Prozent.
Die Hersteller von Konsumgütern meldeten mit 2,1 Prozent die deutlichsten Produktionseinbußen. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern wie Chemikalien schwächte sich um 0,3 Prozent ab. Die Produzenten von Maschinen, Geräten und anderen Investitionsgütern stellten dagegen 0,3 Prozent mehr her.
Analysten uneins
"Das sind enttäuschende Daten", sagte Jürgen Michels, Analyst bei der Citigroup. Die Industrie spüre die verhaltener Nachfrage, die schon im zweiten Halbjahr 2011 nachgelassen habe. "Es kann sein, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal noch mal schrumpft. Aber danach sollte es wieder nach oben gehen", so seine Einschätzung.
Lothar Hessler von HSBC Trinkaus zeigte sich dagegen unbeeindruckt: "So dramatisch ist das nicht. Der Rückgang geht vor allem auf die Bauwirtschaft zurück, die unter dem Wintereinbruch gelitten hat." Seiner Meinung nach lässt "die Auftragsentwicklung auf eine Frühjahrsbelebung hoffen".
Quelle: ntv.de, bad/rts