Schon früher an der Weltspitze? VW greift Toyota an
22.02.2011, 15:06 UhrGroße Ziele in Wolfsburg: Volkswagen will Toyota nun schon früher vom Thron des weltgrößten Autobauers stoßen. Auch Analysten sind der Meinung, dass VW bei seinem Aufstieg schneller vorankommt als geplant. In Japan ist man alarmiert, Toyota will seine langfristige Strategie Anfang des kommenden Monats vorstellen.
Volkswagen will seinen japanischen Rivalen Toyota früher als geplant von der Weltmarktspitze verdrängen. Der ursprünglich erst für 2018 in Aussicht gestellte Jahresabsatz von mehr als zehn Millionen Fahrzeugen sei "greifbarer als je zuvor", zitierte die Fachzeitschrift "Automotive News Europe" Konzernvertriebsvorstand Christian Klingler.
Dabei unterstellen die Wolfsburger, dass Toyota langsamer wächst als sie selber. Das Ziel von zehn Millionen hatte Konzernchef Martin Winterkorn ausgegeben, um Toyota bis 2018 entthronen. Analysten waren bereits davon ausgegangen, dass der Konzern dabei schneller vorankommt als erwartet. Da der Konzern davon offenbar selbst überzeugt ist, griffen Anleger zu. Die im Dax gelistete VW-Vorzugsaktie gewann deutlich an Wert.
Die japanische Industrie-Ikone wird das Feld allerdings nicht kampflos räumen. Toyota will seine langfristige Strategie Anfang März bekanntgeben. Der Konzern - durch mehrere Massenrückrufe vorübergehend geschwächt - war zuletzt wieder auf Touren gekommen und hatte seine Verkaufsziele angehoben. Im gesamten Geschäftsjahr bis Ende März will das japanische Industrieflaggschiff weltweit 7,48 Millionen Autos verkaufen. VW hatte im vergangenen Jahr weltweit erstmals mehr als sieben Millionen Fahrzeuge ausgeliefert.
Augenmerk auf USA, China, Indien, Russland
Für das laufende Jahr stellte Klingler in Aussicht, dass VW "mindestens so stark" wachsen werde wie der Markt. Der Konzern fährt derzeit überall auf der Welt die Produktion hoch. In den USA geht demnächst ein neues Werk an den Start. Ein kräftiges Absatzplus auf dem einst größten Automarkt ist Voraussetzung dafür, dass der Konzern seine Ziele erreichen kann.
Auf dem boomenden chinesischen Markt werden die Produktionskapazitäten mit Milliardeninvestitionen aufgestockt. "Wir sehen in China auch mittel- und langfristig sehr viel Potenzial", sagte Klingler. Bis 2013/2014 will der Konzern rund drei Millionen Fahrzeuge im Jahr dort bauen können. In der Volksrepublik betreibt VW bereits mehrere Werke. In Indien war vor einiger Zeit bereits eine Fabrik in Betrieb gegangen.
In Russland wollen sich die Wolfsburger mit dem lokalen Autobauer GAZ zusammentun, um mehr Autos produzieren zu können. Eine Übereinkunft steht angeblich unmittelbar bevor. In dem Land unterhält VW bereits ein eigenes Werk.
Quelle: ntv.de, rts