Wirtschaft

Ärger in Nordamerika zur Unzeit VW ruft Fahrzeuge zurück

Wegen der Gefahr eines Spritaustritts muss Volkswagen in den USA und Kanada 377.000 Autos in die Werkstätten zurückbeordern. Grund seien falsch verlegte Kraftstoffleitungen, teilte der Konzern mit. Damit erleidet VW bei seinem Versuch, auf dem nordamerikanischen Markt Boden gutzumachen, einen herben Rückschlag.

In Nordamerika ein Renner: der VW Jetta.

In Nordamerika ein Renner: der VW Jetta.

(Foto: picture alliance / dpa)

Großer Ärger für Volkswagen: Wegen falsch verlegter Spritleitungen sollen 377.000 Autos in Nordamerika in die Werkstätten. Unter den betroffenen Fahrzeugen ist ausgerechnet die in den USA und Kanada sehr beliebte Mittelklasse-Limousine Jetta.

Die Kraftstoffleitungen seien so verlegt, dass sie bei Vibrationen an anderen Teilen scheuerten und so auf die Dauer undicht werden könnten, warnte der Konzern seine Kunden in Übersee. Trete Benzin aus, dann bestehe Feuergefahr. Es habe bislang aber noch keine derartigen Vorfälle gegeben, sagte ein Konzernsprecher. Der Rückruf geschehe rein vorsorglich.

Dagegen sind die deutschen Autofahrer sind auf der sicheren Seite: Der Mangel betrifft nur Autos mit 2,5-Liter-Fünfzylinder-Motor. Der wird nach Angaben aus Wolfsburg ausschließlich in Nordamerika verbaut und ist dort das Standardaggregat in Golf, Jetta, Jetta Kombi sowie dem New Beetle. VW ruft diese Typen teils bis zum Modelljahr 2006 zurück.

Toyota noch nicht aus dem Schlamassel raus

Die Autohersteller sind seit dem Toyota-Debakel übervorsichtig, was technische Mängel angeht. Klemmende Gaspedale und rutschende Fußmatten hatten zu einem millionenfachen Rückruf und einem schweren Imageschaden geführt. Erst am Dienstag hatte der japanische Weltmarktführer weitere 94.000 Minivans in den USA in die Werkstätten beordern müssen wegen Problemen mit der Bremsanlage.

Auch BMW und Mercedes hatten mit technischen Mängeln in hunderttausenden Wagen zu kämpfen. Volkswagen dagegen kam bislang weitgehend ungeschoren davon.

Verkaufsschlager Jetta

Der jetzige Rückruf kommt für VW zur Unzeit. Das Dax-Unternehmen hat auf dem nordamerikanischen Markt zum Angriff geblasen. Bislang verkaufe es dort weniger Fahrzeuge als der südkoreanische Senkrechtstarter Hyundai und liegt weit hinter Toyota, Ford oder General Motors.

Ein eigenes Werk in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee, das 2011 seine Arbeit aufnimmt, soll die Wende bringen. VW will die US-Amerikaner und Kanadier mit eigens entwickelten Autos für sich gewinnen. Den Anfang macht eine große Limousine auf Basis des Passat.

Bis dato ist der eng mit dem Golf verwandte Jetta der Verkaufsschlager in Übersee. Erst jüngst hat VW eine komplett überarbeitete Version zu einem Kampfpreis von knapp 16.000 Dollar  plus Steuern in den Markt gedrückt. Er ist ein Baustein beim Ziel, Toyota als weltgrößten Autobauer abzulösen.

Quelle: ntv.de, dpa

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